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20 Jahre alt und mit neuer Frische

Das Würzburger Museum am Dom hat sich zum Jubiläum neu erfunden – Weniger Kunstwerke und mehr Hilfe zum Erschließen in der neu konzipierten Dauerausstellung

Würzburg (POW) Farbige Wände als eine Art Wegweiser und vielfältige Angebote, die helfen wollen, die Kunst zu erschließen: Das sind einige der Neuerungen, mit denen das Würzburger Museum am Dom (MAD) zu seinem 20. Jubiläum aufwartet. Am 6. März 2003 öffnete die Einrichtung zwischen Kiliansdom und Neumünster erstmals ihre Pforten. Für die Verantwortlichen ist das nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch zu fragen: Was ist die Aufgabe eines kirchlichen Museums in der Würzburger Innenstadt? Jüngere Zielgruppen sowie eine stärkere Öffnung in die Gesellschaft und die Stadt hinein wollen die Verantwortlichen zukünftig erreichen. Auch das Thema Gendergerechtigkeit oder aktuelle Ereignisse wie der Ukrainekrieg sollen berücksichtigt werden. Wie das im Einzelnen geschehen kann, verdeutlichte das Team des Museums bei einer Presseführung durch die grundlegend neu konzipierte Dauerausstellung am Freitag, 3. März.

„Die DNA des Museums, das Gegenüber von alter und neuer Kunst, bleibt“, betonte Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst. Bei der Neukonzeption sei eine Vielzahl von Akteuren mit im Boot gewesen. Unter anderem der Würzburger Lehrstuhl für Museologie, das Designbüro „bungalow“ und die eigene Museumspädagogik. „Zudem haben wir unter anderem bereits 2017 eine erste Umfrage unter den Besucher*innen durchgeführt“, erklärte Emmert.

Die Ausstellung ist in sieben Themenwelten gegliedert: Natur, Mutter, Osten, Wege, Sohn, Jenseits und Mensch. Insgesamt 152 Werke sind zu sehen. Bei der Eröffnung vor zwei Jahrzehnten waren 484 Werke, die unter 45 Stichworten gezeigt wurden. „Wir haben die Sammlung konsolidiert und bei der Zusammenstellung überlegt, welche Kunstwerke sich gegenseitig erschließen“, erklärte Dr. Wolfgang Schneider, stellvertretender Leiter der Abteilung Kunst. 71 Exponate seien geblieben und stünden somit für die Kontinuität.

Weitere Bilder

Eine Erkenntnis aus der bereits erwähnten Befragung der Museumsgäste: Mehr Erklärungen zu den einzelnen Werken sind gewünscht. „Heute geht es mehr ums Vermitteln als darum, lediglich eine Sammlung zu zeigen“, sagte Marina Breitschaft, die für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing verantwortlich ist. Sechs unterschiedliche Zugänge wollen die sogenannten „Charakterwalks“ ermöglichen. Je nachdem, ob die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel eher über die Welt nachdenken, Infos zum handwerklichen Hintergrund der Kunst erfahren möchten oder ihre Fantasie anregen lassen möchten, bekommen sie Texte für den Rundgang an die Hand. In der Woche vom 7. bis zum 10. März sind die Besucher*innen eingeladen, die Texte der „Charakterwalks“ zu bewerten. Erst danach gehen die Hefte in den Druck.

Zu Beginn jeder Themenwelt gibt es einen kurzen einführenden Text, jeweils auf Deutsch und auf Englisch, um auch internationalem Publikum gerecht zu werden. „Wir haben sehr lange und intensiv an den Formulierungen gearbeitet. Diese sollen zugleich neue Gesichtspunkte liefern und auch für Menschen zugänglich sein, die nicht mit christlichen Themen vertraut sind“, erklärte Christoph Deuter, Sammlungs- und Museumskurator. Besonders wichtig sei der Aspekt der „social inclusion“ gewesen, betonte Museumskurator Michael Koller. „Das heißt im Kern, dass wir das MAD neu vom Besucher her gedacht haben. Statt Musentempel zu sein geht es darum: Welche Bedürfnisse und Fragen an sich und die Welt bringen die Menschen mit? Wo werden sie emotional berührt?“ Das Museumskürzel MAD stehe im Englischen in Redewendungen wie „mad about something“ auch dafür, dass jemand für etwas „brenne“.

Nicht nur, aber vor allem in der Themenwelt „Osten“ findet sich im MAD eine Vielzahl von Künstlern, die in der damaligen DDR arbeiteten oder dort geboren wurden. „Wir sind vermutlich das Museum mit dem größten DDR-Bestand in der Ausstellung“, sagte Emmert. Darüber hinaus gebe es selbstverständlich auch zahlreiche Exponate von Tilman Riemenschneider und seiner Werkstatt. „Das wird von einem kirchlichen Museum in Würzburg erwartet.“ Früher war das Untergeschoss Ort für Wechselausstellungen. Es ist inzwischen aber als „Theaterhalle am Dom“ vermietet. Das „Labor“, ein räumlich abgetrenntes Eck in der Dauerausstellung, ist jetzt der Ort, an dem einzelne Künstler  zeitlich begrenzt ihre Werke zeigen können. Aktuell laden dort unter der Überschrift „The aesthetics of nonsense“ Bilder von Friederike Griebel zum Erkunden ein, die unter Mitwirkung von Künstlicher Intelligenz entstanden. Vor dem Labor findet sich ein Werk mit aktuellem Bezug: Unter dem Titel „Volya“ hat Diana Buts, die in Würzburg Kommunikationsdesign studiert, 32 Objekte mit Orten und Geschichten von Menschen aus ihrer Heimat Ukraine in Verbindung gesetzt. Über QR-Codes lassen sich die Interviews entweder zum Anhören oder Nachlesen herunterladen.

Wer sich selbst ein Bild vom neuen MAD machen möchte: Von Dienstag, 7., bis einschließlich Sonntag, 10. März, ist der Eintritt kostenlos. Nähere Informationen im Internet unter museum-am-dom.de, Instagram mad_wuerzburg.

mh (POW)

(1023/0283; E-Mail voraus)

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