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Eine überwältigend frohe Botschaft

Bischof Dr. Franz Jung nennt die Geburt Jesu einen „Kipppunkt unvorstellbaren Ausmaßes“ – Christus als der neue Adam – Feierliche Weihnachtsgottesdienste im Kiliansdom

Würzburg (POW) Als „Kipppunkt unvorstellbaren Ausmaßes“ hat Bischof Dr. Franz Jung das Weihnachtsfest bezeichnet. „Die Welt rast nicht mehr auf den Abgrund zu, sondern findet zu ihrem Ursprung zurück“, sagte der Bischof am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, im Würzburger Kiliansdom. Wie bei den Kipppunkten, vor denen Klimaforscher warnten – zum Beispiel dem Abschmelzen der arktischen Eisflächen oder der Übersäuerung der Ozeane – handele es sich dabei um eine unumkehrbare Bewegung. „Das ist die überwältigend frohe Botschaft des Weihnachtsfestes“, betonte Bischof Jung. „Diese gute Nachricht bewahrt uns vor aller Überforderung, die wir spüren angesichts der riesigen Herausforderungen, die mit dem Thema Klimaschutz verbunden sind.“

An Weihnachten werde die Welt neu geschaffen, nicht einfach repariert. „Unsere Klimanotfallpläne versuchen, das Schlimmste zu verhindern und negative Entwicklungen einzudämmen.“ Gott jedoch verlege sich nicht auf die Schadensbegrenzung des Alten, erklärte der Bischof. „Er schafft den Menschen in wunderbarer Weise neu.“ Genau darum gehe es an Weihnachten: Im Glauben neu geschaffen zu werden und so ein neues Denken von Gott her zu lernen. „Denn eines ist klar: Die bisherigen Denkformen in Ökonomie und Ökologie werden uns nicht weiterhelfen, wenn wir unser Denken nicht radikal erneuern.“

Weihnachten stellt nach den Worten von Bischof Jung ein positives Hoffnungsbild vor Augen. „Nur positive Bilder motivieren. Die gemeinsame Hoffnung auf ein besseres Leben setzt Energien frei, während Schreckensvisionen nur lähmen“, betonte der Bischof. Nur wer einen neuen Himmel und eine neue Erde von Gott her erwarte, setze jetzt schon seine Kraft ein, um Gottes neuer Welt zum Durchbruch zu verhelfen.

An Weihnachten werde Gottes Sohn Mensch, um die Menschen zu Gott zu führen. „Begegnung auf Augenhöhe ist sicher einer der entscheidenden Schlüssel für ein gutes weltweites Miteinander.“ Gerade die ärmeren Länder der Erde erlebten sich in der Klimadebatte als bevormundet. „Fortschritte macht man nur, wenn man miteinander die anstehenden Probleme anpackt.“ Vertrauen müsse erarbeitet werden. „So wie Jesus später von Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt zieht, um Menschen zu gewinnen, so muss auch das weltweite Netz der Solidarität mühsam und Stück für Stück aufgebaut werden“, erklärte Bischof Jung.

Der Klimawandel in der Natur müsse umfangen werden vom Klimawandel im Glauben. „Nur wer auf Gott vertraut, bringt den langen Atem mit. Wer seine Hoffnung in Christus verankert, lässt sich nicht entmutigen. Wer auf den friedfertigen Christus schaut, wird sich nicht darauf versteigen, totalitär über andere verfügen zu wollen. Wer sich dem demütigen Christus anschließt, wird über den anderen nicht herrschen wollen, sondern ihn als Partner zu gewinnen trachten.“ Bevor dieser Klimawandel in der Humanökologie nicht stattgefunden habe, sänken die Chancen, gemeinsam und weltweit dem Klimawandel entgegenzuwirken, sagte der Bischof.

In der Christmette an Heiligabend, 24. Dezember, bezeichnete der Bischof Christus als den neuen Adam. „Die Würde des gefallenen und in Sünde verstrickten Menschen wird erneuert in Christus.“ Nicht umsonst nenne schon der Apostel Paulus Christus den zweiten, den neuen Adam. „Der neue Mensch, der von Gott her geboren ist, eben nicht aus dem Willen des Mannes, sondern von Gott her neugeboren“, betonte Bischof Jung. Jesus sehe zum Beispiel die Vorschriften des Gesetzes lediglich als Notfallmaßnahmen angesichts der Hartherzigkeit der Menschen. In der Bergpredigt zeige er auf, „dass immer mehr drin wäre, wenn der Mensch sich denn aufraffte, das Große wirklich zu wollen: mehr Frieden, mehr Barmherzigkeit, mehr Gerechtigkeit, mehr Liebe“.

Jesus als der neue Adam vertraue auf das Gute in jedem Menschen und die Möglichkeit, dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. „Er glaubt an die Möglichkeit eines Neubeginns im Leben, weil wir Menschen eben nur durch Fehler klug werden.“ Mit der Ankunft des neuen Adams verändere sich auch die Schöpfung, sagte der Bischof weiter. „Mitten im Winter blühen die Blumen. Neue Sterne bevölkern den uralten Himmel.“ Weil der neue Adam in Einheit mit der Schöpfung lebe, nehme er deren Leiden besonders wahr. „Den Raubbau an der Natur genauso wie die Bedrohung der Menschenwürde des leidenden, versehrten und ungeliebten Menschen sowie die Gefährdung der Lebensgrundlagen aller Geschöpfe.“ Menschen, die an Weihnachten in dem Kind den neuen Adam erkennen, setzen sich nach den Worten des Bischofs für das umfassende Wohl der Schöpfung ein, „das heißt auch für die leidenden Schwestern und Brüder. Denn an die Neuschöpfung glauben heißt, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass ein gutes Leben für alle ermöglicht wird.“

Die Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid sangen in der Christmette die Turmbläsermesse von Fridolin Limbacher, „Dominus dixit ad me“ sowie weihnachtliche Motetten und Liedsätze unter anderem von David Willcocks, Alec Rowley, Michael Praetorius und Josquin de Pres. Die Dombläser begleiteten den Gesang instrumental. Am ersten Weihnachtsfeiertag ließen Domchor, Solisten sowie die Camerata Würzburg unter der Leitung von Domkapellmeister Schmid die Messe in D-Dur von Otto Nicolai erklingen. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte jeweils die Orgel.

mh (POW)

(0120/0030; E-Mail voraus)

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