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Glaskunst zum Staunen

Bischof Hofmann stellt Buch zu Meistermannfenstern im Würzburger Dom vor

Würzburg (POW) Vor den Meistermannfenstern in der Sepultur des Kiliansdoms hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Donnerstag, 12. Dezember, sein neues Buch „Verwandeltes Licht“ vorgestellt. Als erster Autor betrachtet Bischof Hofmann die neun zeitgenössischen Fenster des Kölner Künstlers Georg Meistermann in der Grabkapelle des Doms und deutet diese theologisch. Das 80-seitige Buch mit Farbabbildungen der Fenster ist im Würzburger Echter-Verlag erschienen.

„Meistermann steht an der Nahtstelle zwischen kirchlicher und säkularer Kunst, zwischen Kirche und Gesellschaft“, sagte Bischof Hofmann. Die neun Fenster in der Sepultur zählten zu den bedeutendsten Werken des Künstlers. Bischof Hofmann zeigte sich daher verwundert, dass die Kunstwerke noch nicht in der Fachliteratur besprochen worden seien. Deshalb beschreibe und deute er selbst die Glaskunst in seinem aktuellen Buch. „Das ist Kunst, vor der man staunend stehen bleibt“, sagte Bischof Hofmann.

Beim Wiederaufbau des Doms unter Bischof Dr. Julius Döpfner wurde die Sepultur als Nebenkapelle der Domkirche und Begräbnisort des Domkapitels mit modernen Fenstern gestaltet. Den Kontakt zum Kölner Künstler Meistermann stellte mit großer Wahrscheinlichkeit Benediktinerpater Dr. Urban Rapp aus Münsterschwarzach her. 1956 fertigte die Düsseldorfer Firma Derix die neun Fenster nach Entwürfen von Georg Meistermann an. „Sowohl der damalige Bischof Julius Döpfner als auch der Künstler Georg Meistermann wagten mutig den Aufbruch in die Moderne“, schreibt Bischof Hofmann im Vorwort des Buches. Mitte der 1950er Jahre sei die Kirche zeitgenössischer Kunst noch reserviert gegenübergestanden.

Die neun Fenster bilden das Kirchenjahr mit seinen Festen ab. An der Ostseite beginnt die Reihe mit dem Advent. Es folgen die Epiphanie, die Österliche Bußzeit, das Ostermysterium, Pfingsten, die Dreifaltigkeit und die Eucharistie (Fronleichnam). Die Fenster an der Südfassade zeigen die Feste Allerheiligen und Allerseelen. Keines der Motive ist auf den ersten Blick klar zuzuordnen. Meistermann stellt alle Feste des Kirchenjahres abstrakt dar. Mit Meistermann ist der Würzburger Bischof noch aus seiner Kölner Zeit vertraut. Dort traf er sich oft mit dem Künstler, erzählte Bischof Hofmann, der schon damals ein Fan Meistermanns war. Bischof Hofmann dankte Dr. Jürgen Emmert vom diözesanen Kunstreferat, Thomas Häußner vom Echter-Verlag und Bischofssekretär Manfred Müller, die ihn bei der Realisierung des Buches unterstützten.

Georg Meistermann zählt zu den bekanntesten Glaskünstlern des 20. Jahrhunderts. 1911 wurde er in Solingen geboren. An der Düsseldorfer Kunstakademie studierte er drei Semester, bis er ab 1933 ein Studien- und Ausstellungsverbot erhielt. Trotzdem arbeitete Meistermann als Autodidakt weiter und lernte in Paris die französische Malerei kennen. Nach dem Krieg zog er nach Köln und gestaltete Fenster von Kirchen und säkularen Bauten. Von 1967 bis 1972 war Meistermann Präsident des Deutschen Künstlerbundes. Er starb 1990 im Alter von 79 Jahren in Köln. An über 250 Orten in ganz Europa besitzen Gebäude ein oder mehrere Meistermannfenster.

Friedhelm Hofmann: Verwandeltes Licht. Die Meistermannfenster in der Würzburger Dom-Sepultur. 80 Seiten, 9,90 Euro. Echter Verlag, Würzburg 2013, ISBN 978-3-429-03684-3.

Christoph Niekamp (POW)

(5113/1303; E-Mail voraus)

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