Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat am Weihnachtsfest 2013 dazu aufgerufen, sich der Not der Migranten und Flüchtlinge anzunehmen. „Gottes Sohn wird Mensch, um uns aus der Verfangenheit von Sünde und Tod zu befreien und in das Licht der Liebe Gottes zurückzuholen. Mit ihm brauchen wir nicht vor den Dunkelheiten und Brutalitäten unseres Lebens zu resignieren. Mit ihm können wir die Welt verändern“, sagte er in seiner Predigt in der Christmette in der Heiligen Nacht im Würzburger Kiliansdom. Der Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt, viele Menschen feierten die Christmette im Stehen mit. Besonders mahnte der Bischof den Einsatz für Rechte und Würde jedes einzelnen Menschen an. „Gott adelt die Menschen durch seine Menschwerdung.“ Am ersten Weihnachtsfeiertag bezeichnete er die Geburt Christi als „Mega-Ereignis“.
Fantasy- und Science-Fiction-Filme führten dazu, dass viele Menschen diese Scheinwelten als eigentliches Lebensumfeld wahrnähmen und die Herausforderungen der Wirklichkeit verdrängten, sagte der Bischof in der Christmette. „Eine weitere Gefahr besteht darin, dass alles nicht rational Nachvollziehbare in diese utopische Welt verlagert wird.“ Dann werde die aufrüttelnde Botschaft der Menschwerdung Gottes im Kind von Betlehem leicht als Mythos abgelehnt. „Genau das ist die Falle, in die man leicht hineintappt und dann schließlich und endlich die Botschaft von der Menschwerdung Gottes nicht ernst nimmt. Aber genau das wäre fatal.“
Im Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag bekräftigte Bischof Hofmann, dass die Menschwerdung Jesu etwas so Anrührendes, zutiefst menschlich Ergreifendes habe, dass alle Gegenströmungen letztlich das innerste Geheimnis dieses Ereignisses nicht zerstören könnten. „Die Hirten, die als erste von dieser Ungeheuerlichkeit erfahren, brauchen den Anruf der Engel. Auch wir brauchen Verstehenshilfen. Denn was da passiert ist und uns heute feiern lässt, hat die Welt grundlegend verändert.“
Weil Gott in großer Armut als kleines Kind zu Welt kommt, nehme er die Lebensumstände eines Migranten an. „Er kommt aus der Unendlichkeit, Ewigkeit und Allmacht des lebendigen Gottes in unsere begrenzte, endliche und zerbrechliche Welt – wie ein Außenseiter, wie jemand, den man nicht zu brauchen glaubt. Er teilt gleichsam das Schicksal der Asylbewerber“, betonte der Bischof.
Er zeigte sich froh darüber, dass im Bistum Würzburg schon viele kirchliche Stellen und Gruppierungen sich dafür einsetzten, dass die heimatlos Gewordenen eine neue Zukunft bekommen. „Aber es bleibt noch viel zu tun!“ Gott würdige die Menschen, an seiner Friedensinitiative mitzuwirken. „Er ist mitten unter uns, wenn wir sein Kommen in unsere Welt durch unsere Wachsamkeit und tätige Hilfsbereitschaft begleiten. Machen wir uns mit den Hirten auf den Weg nach Betlehem!“
Die festlichen Gottesdienste zelebrierte Bischof Hofmann zusammen mit Weihbischof Ulrich Boom und Mitgliedern des Domkapitels. Die Orgel spielte Domorganist Professor Stefan Schmidt. Die Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Christan Schmid umrahmten die Christmette mit der Turmbläsermesse von Fridolin Limbacher und weihnachtlichen Motetten und Gesängen. Am ersten Weihnachtsfeiertag führten Domchor, Solisten und Orchester unter Leitung von Domkapellmeister Schmid Ludwig van Beethovens Messe C-Dur, op. 86, auf.
mh (POW)
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