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„Verantwortung für den Frieden ist nicht delegierbar“

Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, würdigt Engagement der Gemeinschaft Sant’Egidio – Festgottesdienst im Kiliansdom erinnert an Gründungsjubiläum

Würzburg (POW/DBK) Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hat am Sonntag, 14. Mai, bei einem Gottesdienst im Würzburger Kiliansdom das Engagement der Gemeinschaft von Sant’Egidio gewürdigt. Die Laienbewegung wurde vor 55 Jahren in Rom und vor 40 Jahren in Würzburg gegründet. Heute ist sie in mehr als 70 Ländern weltweit präsent. Im Mittelpunkt der Gemeinschaft stehen das Gebet, die Sorge für die Armen und Flüchtlinge sowie die internationale Friedensarbeit und der Dialog der Religionen.

Wer sich auch ins Gebet vertieft und dort wie auch in der Freundschaft mit den Armen die Gemeinschaft mit Jesus sucht, der spürt unweigerlich und geradezu bedrängend, wie sehr diese Welt der Veränderung bedarf“, sagte Bischof Bätzing in seiner Predigt. Wer Gott suche und sich mit Menschen in Not verbinde, erkenne wie in einem Spiegel auch die unangenehmen Wahrheiten des Unrechts, der Sündhaftigkeit menschengemachter Strukturen, der Korruption und des Vormachtstrebens, das unendlich viel Leid in der Welt erzeuge.

Das Wort von Papst Franziskus, der Krieg sei der Vater aller Armut, zeige sich bedrückend konkretisiert in diesen Tagen. Bischof Bätzing forderte daher zur Übernahme von Verantwortung für den Frieden auf. „Diese Verantwortung ist nicht einfach delegierbar an Politikerinnen und Politiker und an diejenigen, die national und auf internationaler Bühne Einfluss nehmen. Der ‚Geist der Wahrheit‘ (Joh 14,17) weist uns allen den je eigenen Ort zu, wo wir am Netz des Friedens mitknüpfen können. Und mag diese Arbeit auch noch so bescheiden oder gar wirkungslos erscheinen und darum der Gefahr der Frustration unterliegen: Der Beistand des Herrn ist uns gewiss, er schenkt Gelassenheit und Ausdauer. Und in solcher Beharrlichkeit hat auch unser Herr für den Frieden mit Gott und den Menschen gelebt und schließlich sein Leben hingegeben“, sagte Bischof Bätzing.

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Für ihn sei es ermutigend, in den Tagen der Osterzeit fortlaufend Abschnitte aus der Apostelgeschichte zu hören: „Die ersten Schritte der in die Selbstständigkeit entlassenen jungen Kirche; trotz aller Widerstände ein enormer Wachstumsschub“. Die Jüngerinnen und Jünger machten es wie Jesus. „Sie bringen seine Botschaft in Worten und Zeichen unter die Leute. Wie Jesus wagen sie sich hinein in Situationen von Armut, Krankheit und Aussonderung und holen Menschen geheilt zurück in ihre sozialen Bezüge, die sie zuvor verloren hatten“, erklärte Bischof Bätzing.

Er erinnerte auch an das hohe Gut der Freiheit: „Freiheit – wir spüren es gerade in den brennend aktuellen Fragen des Lebensschutzes – bleibt ambivalent. Sie ist ein höchst schutzbedürftiger Wert und gleichzeitig in steter Gefahr, sich selbst zu negieren, wenn sie sich absolut setzt.“ Das werde in der Diskussion um den assistierten Suizid deutlich: „Es ist ja der Ruf danach, die eigene Freiheit und Selbstbestimmung so sehr in die Hand nehmen zu wollen, dass sie damit sich selbst ein Ende setzen kann. Der verstorbene Papst Benedikt hat oft auf diese Ambivalenz im Blick auf den Freiheitsanspruch unserer Kultur hingewiesen: Wenn diese Freiheit nicht gebunden ist, wenn sie sich nicht bindet an größere Horizonte und höhere Maßstäbe, dann gefährdet sie sich selbst.“

Es sei den Gründern von Sant’Egidio zu danken, dass sie die drei Engagements – die Armen, das Gebet und der Friedensdienst – mit Überzeugung zusammengedacht und zusammengebracht hätten. „Durch den tiefen Glauben und das überzeugende Tun so vieler Freunde und Freundinnen der Gemeinschaft strahlt Ostern heute konkret in das Leben vieler Menschen hinein.“

Stichwort: Gemeinschaft Sant‘Egidio

Sant’Egidio ist eine 1968 in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstandene christliche Gemeinschaft. Sie wurde von Andrea Riccardi an einem Gymnasium im Stadtzentrum von Rom gegründet. Im Verlauf der Jahre ist ein Netzwerk von Gemeinschaften in über 70 Ländern der Welt entstanden mit einer besonderen Aufmerksamkeit für die Menschen am Rande. Zur Gemeinschaft gehören Frauen und Männer jeden Alters, die im Hören auf das Evangelium und im ehrenamtlichen und unentgeltlichen Einsatz für die Armen und für den Frieden geschwisterlich vereint sind. 1983 gründete Sant’Egidio in Würzburg die erste Gemeinschaft außerhalb Italiens. Nach seinem Besuch 1986 in Assisi beim Friedenstreffen der Weltreligionen hat Papst Johannes Paul II. der Gemeinschaft die jährliche Sorge um diesen Tag übertragen. Das nächste internationale Friedenstreffen, für das Sant’Egidio verantwortlich ist, findet vom 10. bis 12. September 2023 in Berlin statt. Nähere Informationen zu Sant’Egidio im Internet unter www.santegidio.org.

(2023/0552; E-Mail voraus)

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