Würzburg (POW) Mit der feierlichen Prozession am Palmsonntag, 25. März, hat Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom in Würzburg die Karwoche eröffnet. Die sogenannte Heilige Woche von Palmsonntag bis Ostern bildet den Höhepunkt im Kirchenjahr. In den 156 Pfarreiengemeinschaften und 17 großen Einzelpfarreien des Bistums Würzburg gedachten die Gläubigen mit Prozessionen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Vielerorts trugen Kinder bunt geschmückte Palmbuschen.
Nach der Palmweihe in der Würzburger Marienkapelle zog der Weihbischof mit Mitgliedern des Domkapitels und zahlreichen Gläubigen zum Kiliansdom, wo er das Pontifikalamt zelebrierte. Dabei wurde die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu nach Markus verlesen. Die Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid gestalteten die Feier mit der „Missa octavi toni” von Orlando Di Lasso, „Hosianna dem Sohne Davids“ von Bartholomäus Gesius und „Ruhm und Preis und Ehre sei Gott“ von Rolf Rudin. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte die Orgel.
In seiner Predigt betonte Weihbischof Boom, Jesu Einzug in Jerusalem mache deutlich, dass dieser nicht mit Macht daherkomme. „Jesus kommt auf einem Esel, wie ein Bauer, der seine Ware zum Markt bringt.“ Die Passion im Markusevangelium münde schließlich darin, dass ausgerechnet ein Heide, der Hauptmann, unter dem Kreuz vor den Toren der Stadt erkennt, wer da nach Jerusalem gekommen ist: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.“ „Mit Jesus, dem Christus, ist Gott in die Welt gekommen. Das ist eine frohe Botschaft, wenn wir sehen und erfahren müssen, wie der Mensch sich über seinesgleichen erhebt und sich seiner bemächtigt. Gott aber kommt anders, als wir ihn erwarten“, sagte der Weihbischof.
Die Menschen erwarteten oft, wenn sie mit ihrem Vermögen am Ende seien, dass Gott doch als der Allmächtige dem Bösen ein Ende machen soll. „Gott kommt ohnmächtig, dienend, schwach. Wir können es am ehesten spüren als Menschen, wenn wir uns ohnmächtig und hilflos, ausgenutzt und schwach erfahren“, erklärte der Weihbischof. Gerade in diesen Situationen wolle Jesus den Menschen nahe sein und sie begleiten. „Gehen wir mit Jesus in der vor uns liegenden Heiligen Woche ins irdische Jerusalem – am Arbeitsplatz, in der Familie, wohin wir gestellt sind.“
Der Palmsonntag ist Auftakt der Karwoche oder Heiligen Woche. Die Liturgie des Tages erinnert an den Einzug Jesu auf einem Esel in Jerusalem. Zum Zeichen seines Königtums streute ihm das Volk Palmzweige und jubelte. Da in Mittel- und Nordeuropa keine Palmen wachsen, ersetzte man diese durch Palmkätzchen oder andere Zweige. Mit gesegneten Palmkätzchenzweigen ziehen die Gläubigen zum Gotteshaus und nehmen sie nach der Messe mit nach Hause. Die Zweige sollen Unheil abwehrende Wirkung haben. Deshalb werden sie daheim in den sogenannten Herrgottswinkel gestellt oder am Kruzifix und an Heiligenbildern befestigt. Die Kollekte am Palmsonntag ist für das Heilige Land bestimmt.
mh (POW)
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