Wie wird man Domkapitular?
Für die Aufgabe eines Domkapitulars geeignet ist nach dem Kirchenrecht ein Priester, der sich durch Rechtgläubigkeit und unbescholtenen Lebenswandel auszeichnet und der seinen Dienst in lobenswerter Weise ausgeübt hat.
Bei der Besetzung der Sitze im Domkapitel (Kanonikate) an der Würzburger Kathedralkirche gibt es ein alternierendes Verfahren. Möglichkeit eins: der freigewordene Sitz wird vom Bischof nach Anhörung des Domkapitels direkt besetzt. Beim nächsten Mal wählt das Domkapitel und der Bischof bestätigt diesen Entscheid. Nachdem der Bischof den neuen Domkapitular ernannt oder seine Wahl bestätigt und ihn in die Kapitelsstelle eingewiesen hat, nimmt ihn der Dompropst in das Domkapitel auf. Danach erhält der neue Domkapitular seinen Platz im Chorgestühl des Kiliansdoms.
Die Aufgaben
Jeder Domkapitular fungiert als Rat des Bischofs und hat Sitz und Stimme in der Ordinariatssitzung, im Allgemeinen Geistlichen Rat. Weiterhin ist das Domkapitel das Konsultorenkollegium der Diözese und deshalb auch an der Verwaltung des Diözesanvermögens beteiligt. Scheidet der Bischof aus dem Amt, übermitteln die Mitglieder des Domkapitels dem Heiligen Stuhl eine Liste von Priestern, die für das bischöfliche Amt würdig und für die Leitung der Diözese geeignet sind, und wählen einen Diözesanadministrator.
Die Kleidung
In ihrer Kleidung heben sich Domkapitulare von anderen Priestern ab. Die Domherrenkleidung besteht aus Talar (Obergewand) und Zingulum (Gürtelbinde), Rochett (Chorhemd), Mozetta (Schulterkragen mit kleiner Kapuze) und Birett (vierkantige Kopfbedeckung), sowie dem Domkapitelszeichen. Dieses ist ein goldenes Kreuz, das auf der einen Seite das Bildnis des heiligen Kilian, auf der anderen Seite das Bildnis des heiligen Andreas zeigt. Es bleibt im Eigentum des Domkapitels und geht nach dem Tod des Domkapitulars wieder an das Domkapitel zurück.