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Dokumentation

„Betend und wachend vorgefunden“

Predigt von Bischof Dr. Franz Jung bei der Pontifikalmesse zum Gedenken an Generalvikar Karl Hillenbrand und Weihbischof Alfons Kempf am 22. November 2024 im Würzburger Kiliansdom

Liebe Mitbrüder im geistlichen Amt,

liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Zur Erinnerung an Generalvikar Karl Hillenbrand

„Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“ (Mt 25,6) An diesen Vers aus dem heutigen Evangelium musste ich denken im Blick auf unseren Gottesdienst zur Erinnerung an Generalvikar Karl Hillenbrand. Mitten in der Nacht tat sich auch für ihn die Tür zum Hochzeitssaal auf. Und wir glauben, dass er mit brennenden Kerzen dem Bräutigam unserer Seelen entgegenging. Das geöffnete Stundenbuch lag noch bei ihm, als man ihn an jenem Morgen des 22. November 2014 tot auffand. Das lässt darauf schließen, dass der Herr ihn betend und wachend vorgefunden hat. Ein trostreicher Gedanke, gerade bei einem so unvorhergesehenen Tod eines allerseits geschätzten Menschen.

Der Schock über seinen plötzlichen Heimgang war groß. Und er saß tief. Als ehemaliger Generalvikars-Kollege kann ich das aus eigener Erfahrung bezeugen. Als uns die Nachricht vom Tod Karl Hillenbrands erreichte, konnten wir es zunächst nicht fassen. Ich darf auch sagen, dass Bischof Anton Schlembach, mit dem ich eine Woche später zur Beisetzung nach Würzburg fuhr, bis ins Mark erschüttert war über den Verlust eines glaubwürdigen und tatkräftigen Priesters, dem er über viele Jahre seines Lebens hinweg sehr verbunden war.

Unter den Generalvikaren war Karl Hillenbrand der Nestor. Als Dienstältester hatte er schon viel erlebt und gesehen. Gerne wandten sich die Jüngeren an ihn um Rat. Er vermittelte einem immer das Gefühl von Sicherheit, hielt an zu Gelassenheit und Zuversicht, sparte aber auch nicht mit Rat und Unterstützung, wenn sie denn erbeten wurden. Auf ihn war Verlass und man wusste: Hier hilft dir jemand uneigennützig, weil es ihm um das Gelingen des Ganzen geht. Gerade diese Haltung der Dienstbereitschaft hat ihn zu einem geschätzten Ratgeber und Mitarbeiter auch auf überdiözesaner Ebene werden lassen. Im damaligen Verbandsausschuss des Verbandes der Diözesen Deutschlands erlebte ich ihn immer in der Rolle des ehrlichen Maklers und Vermittlers, der anstatt zu polarisieren auf Ausgleich bedacht war und Lösungen vorantrieb, die alle annehmen konnten.

Die fünf Ölkrüge der klugen Jungfrauen aus dem heutigen Evangelium können symbolisch gedeutet werden für fünf herausragende Charaktereigenschaften Karl Hillenbrands.

Ein erster Ölkrug mag stehen für sein hohes Pflichtbewusstsein als Priester und als Generalvikar. Seine Selbstdisziplin und seine Liebe zur Kirche waren geradezu vorbildlich.

Ein zweiter Ölkrug mag hinweisen auf seine enorme Arbeitskraft, die wir alle bewunderten, die aber einem bisweilen auch unheimlich war. Sie hatte zur Folge, dass ihm immer noch mehr aufgebürdet wurde gemäß der Parole „der schafft was weg, dem kannst du es geben“. Leider konnte er nur schwer nein sagen. In den letzten Jahren hatte ich das Gefühl, dass ihm auch manches zu einer schweren Bürde geworden war. Der gebückte Gang und ein müder Blick verrieten die Belastung, über die er zwar nie stöhnte, die ihn aber bis an seine Grenzen und darüber hinaus führte.

Ein dritter Ölkrug könnte stehen für seine außergewöhnlich hohe theologische Begabung. Im systematischen Denken wurde er in Rom bei Prof. Alfaro geschult, den ich während meiner römischen Zeit als anerkannte Autorität in dogmatischen Fragen erlebte. Karl verstand es in kurzer Zeit, Sachverhalte theologisch einzuordnen und ihre Implikationen in andere theologische Fachgebiete sowie in andere Lebenszusammenhänge hinein zu entfalten. Nicht umsonst war er ein geschätzter Festredner.

Ein vierter Ölkrug mag seine Gabe repräsentieren, vermitteln zu können und Netzwerke zu knüpfen. Seine vielfältigen Aufgaben prädestinierten ihn dazu. So kannte er die Regenten und Generalvikare, war in der deutschen Bischofskonferenz gut gelitten und pflegte vertrauensvolle Beziehungen zu den römischen Behörden. Karl verstand es, Brücken zu schlagen hin zu unseren älteren Geschwistern im Glauben in der jüdischen Gemeinde und zu den Gesprächspartnern in der Ökumene.

Ein fünfter Krug symbolisiert Karl Hillenbrand als Seelsorger. Sein Dienst in der Marienkapelle und an seiner dortigen Personalgemeinde war ihm wichtig. Er sah darin einen Ausgleich zu seinen Verwaltungsaufgaben. Zugleich konnte er hier das sein, was er von Herzen immer sein wollte: Priester und leidenschaftlicher Prediger. Mit Stolz verteilte er immer wieder Büchlein mit seinen Predigtreihen, die konzeptionell wie theologisch überzeugten.

Die Menschen im Bistum Würzburg wissen bis heute, was sie an diesem Priester, Seelsorger und Generalvikar verloren haben. Möge der Herr ihn ausruhen lassen von all seinen Mühen und ihn bewirten beim Hochzeitsmahl des ewigen Lebens.

Zur Erinnerung an Weihbischof Alfons Kempf

Am heutigen Tag wollen wir aber auch noch unseres Weihbischof Alfons Kempf gedenken. Als Bischof Josef Stangl ihn sich als Weihbischof erbat, knüpfte er an eine Tradition an, die man seit 132 Jahren abgerissen glaubte. Denn mit dem Tod von Weihbischof Gregor von Zirkel im Jahre 1817, der das Bistum Würzburg mit Geschick und Tatkraft durch die Wirren der Säkularisation geführt hatte, schien die Tradition der Weihbischöfe im Bistum Würzburg erloschen zu sein.

Mich beeindruckt das Wappen, das sich Weihbischof Alfons in Anlehnung an sein Titularbistum Limyra wählte. Limyra, besser bekannt als das antike Myra, ist mit der Überlieferung des heiligen Nikolaus verbunden. Darauf deuten die drei roten Kugeln auf seinem Wappen hin. Mitgefühl mit der Not der Menschen und gelebte Nächstenliebe waren ihm wichtige Anliegen bei der Orientierung an seinem großen bischöflichen Vorbild, dem heiligen Nikolaus, dem Menschenfreund und Nothelfer.

Der Pelikan auf seinem Wappen verweist auf das Geheimnis der Eucharistie. Denn wie der Pelikan mit seinem eigenen Blut seine Jungen wiederbelebt, die von der alten Schlange mit dem tödlichen Biss verwundet wurden, so belebt Christus die Kinder Gottes neu mit seinem eigenen Blut und befreit sie aus der Macht des Todes. Der Pelikan als eucharistisches Symbol steht für die tiefe eucharistische Frömmigkeit, aus der heraus Alfons Kempf lebte und Kraft für seinen Dienst bezog. Sein Wahlspruch aus dem Johannesevangelium unterstreicht das einmal mehr. „Ut vitam habeant“, „Auf dass sie das Leben haben“ (Joh 10,10). Es ist das Wort des guten Hirten, der sein Leben hingibt, um seine Schafe vor dem reißenden Wolf zu erretten.

Als guter Hirte ist er auch vielen Menschen im Bistum in Erinnerung geblieben. Geprägt von der Erfahrung des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode förderte er zusammen mit dem damaligen Diözesanratsvorsitzenden Dr. Johannes Meisenzahl unermüdlich den Aufbau der Räte im Bistum. Die Stärkung der Rolle der Laien war ihm ein wichtiges Anliegen, das er als Leiter des Seelsorgeamtes konsequent verfolgte. Bis heute profitieren wir im Bistum vom hohen Maß ehrenamtlicher Mitwirkung in den diözesanen Räten, die wir in den vergangenen Jahren weiterentwickelt haben entsprechend den neuen pastoralen Gegebenheiten.

Als Weihbischof hat Alfons Kempf überdies nahezu 300.000 Kindern und Jugendlichen das Sakrament der Firmung gespendet. Sein Weckruf am Ende eines jeden Firmgottesdienstes „Trau dich, Christ zu sein!“, hallt in den Ohren seiner Firmlinge bis heute nach. Eine Ermutigung übrigens, die in unseren Tagen noch aktueller zu sein scheint als zu seiner Zeit!

Das Bistum Würzburg bewahrt auch ihm ein ehrendes Andenken!

Der Gedenktag der heiligen Caecilia

Die Kirche begeht heute den Gedenktag der heiligen Caecilia, der Patronin der Kirchenmusik. Die Überlieferung berichtet, dass Caecilia gegen ihren Willen verheiratet werden sollte. Just in dem Moment, in dem die festliche Hochzeitsmusik anhob, gelobte sie dem Herrn ewige Treue. Sie nahm die himmlische Melodie in sich auf, die ihr Herz wirklich erreichte, während sie taub blieb gegenüber den weltlichen Gesängen. Möge die Fürsprache der heiligen Caecilia unseren verstorbenen Mitbrüdern helfen, einzustimmen in das Lob am Throne Gottes. Denn je treuer einer dem Herrn diente und je enger er sich dem Herrn verband, umso schöner und reiner wird sein Lobgesang erklingen. Der Herr schenke unsere beiden Mitbrüder seinen Frieden und lasse sie sein ewiges Licht schauen. Amen.