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„Botschaft von Fatima heute so wichtig wie damals“

Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalamt am Marianischen Ehrentag am Sonntag, 13. Oktober 2013, in Kiliansdom

Liebe Schwestern und Brüder,

der heutige 13. Oktober ist schon ein besonderer Tag. Heute vor 96 Jahren fand die letzte Marienerscheinung auf dem heutigen Wallfahrtsplatz in Fatima statt. Drei analphabetische Bauernkinder sahen beim Viehhüten auf der Hochebene von Estremadura jeweils vom 13. Mai bis 13. Oktober 1917 die Gottesmutter. Ihre Botschaft lautet zusammengefasst: Man solle die Sühnekommunion empfangen, den Rosenkranz beten und die Weltweihe an das unbefleckte Herz Mariens vornehmen. Diese Botschaft ist seitdem nicht mehr verstummt.

Im Jahre 1930 erfolgte die Anerkennung dieser Erscheinungen. Und schon ein Jahr später erfolgte die Weihe Portugals an das unbefleckte Herz Mariens, 1942 – mitten im Zweiten Weltkrieg – sogar die päpstliche Weltweihe an das Herz Mariens. 1946 wurde die Marienstatue in Fatima durch den päpstlichen Gesandten gekrönt und 1964 erhielt sie die Goldene Rose des Papstes.  Papst Paul VI. besuchte 1967 diesen Wallfahrtsort und auch Papst Johannes Paul II. machte dorthin 1982 eine Dankwallfahrt für seine Errettung beim vorausgegangenen Attentat in Rom ebenso wie später sein Nachfolger Papst Benedikt XVI.

Erst gestern hat Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom im Rahmen einer Rosenkranz-Gebetsfeier die originale Fatimastatue in Empfang genommen. Heute Morgen erneuerte er die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens. Zuletzt war diese Statue, in deren Krone die Kugel aus dem Pistolenlauf des Attentäters Ali Agca (1981) eingearbeitet worden war, 2006 nach Rom gebracht worden. Aus diesen Vorgängen wird ersichtlich, wie ernst die Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima auch von unseren Päpsten genommen werden.

Drei Hirtenkinder – Francisco de Jesus Marto, der schon mit elf Jahren (1919) verstorben ist und seine Schwester Jacinta de Jesus Marto, die nur zehn Jahre alt wurde sowie Lucia de Jesu dos Santos, die erst 2005 verstorben ist – haben mehrfach die Gottesmutter gesehen und gehört. Durch Mundpropaganda verbreitete sich die Kunde von diesen außergewöhnlichen Vorgängen, die sich jeweils am 13. eines Monats bis Oktober 1917 wiederholten. Am letzten Erscheinungstag, dem 13. Oktober 1917 auf der Cova da Iria, versammelten sich tausende Pilger und erlebten das unerklärbare Sonnenwunder, von dem dann auch in den Zeitungen der damaligen Zeit berichtete wurde.

Auch unser jetziger Heiliger Vater, Papst Franziskus, hat schon unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst seine besondere Verehrung der Muttergottes von Fatima bezeugt. Im Mai ließ er sein Pontifikat der Jungfrau von Fatima weihen. Der Patriarch von Lissabon formulierte in dem Weihegebet, dass „die Jungfrau von Fatima …das Herz des Papstes mit der Zärtlichkeit Gottes erfüllen (möge), die sie selbst durch seinen Sohn erfahren habe.“ (Die Tagespost, 12.10.13) Und: „Maria möge ihm die Gabe der Unterscheidung schenken und den Mut, ohne zu zögern dem Wort Gottes zu folgen, und (ihm) Unterstützung in allen Schwierigkeiten (schenken).“

Die Dringlichkeit der Botschaft von Fatima für uns Heutige ist genau so wichtig wie damals: Auch heute ist es dringend notwendig, dass wir zu Gott umkehren und uns seiner Liebe öffnen. Angesichts der weltweiten Probleme in Syrien, im Irak und Iran, in Israel und im Nahen Osten überall, in Ägypten und anderen Ländern Afrikas, aber auch angesichts der Flüchtlingskatastrophen vor Lampedusa und Sizilien können wir Christen nicht einfach wegschauen und uns in Europa wie in einem Geldschrank einschließen.

Wir sind aufgefordert, neben notwendigen politischen Anstrengungen auch persönliche Hilfeleistung zu ermöglichen. Dazu gehört beispielsweise, dass wir auch Asylbewerber in unserer Nachbarschaft willkommen heißen oder sie – falls möglich – auch selbst aufnehmen.

Gott vergibt uns, weil er uns liebt“, sagte der Patriarch José Kardinal Policarpo von Lissabon. Darum muss auch die Kirche, das heißt wir, ein Ort der Umkehr und Verzeihung sein. „In einem Dankesbrief für die Weihe seines Pontifikates an die Muttergottes rief der Papst Franziskus jeden Einzelnen zu einer persönlichen, stillen Weihe an die Unbefleckte Empfängniswie sich die Gottesmutter in Lourdes geoffenbart hatte – auf.“

Das, liebe Schwestern und Brüder, ist ein Appell an uns in dieser Stunde. Die Gottesmutter hat in Lourdes und auch in Fatima über unmündige Kinder eine Botschaft der Besinnung, Umkehr und der Neubegegnung mit seiner Liebe weitergegeben. Sie hatte dabei jede und jeden einzelnen von uns im Blick. Wir können uns einst nicht wegducken, wenn wir von Gott gefragt werden, was und wie wir in unserem Leben Liebe gelebt haben und somit sein Liebesangebot erwidert haben. Unsere Gebete und unsere Taten sind ausschlaggebend.

Ich freue mich, dass heute auch die Eucharistisch-Marianische Männersodalität von Aschaffenburg ihr 450. Gründungsjubiläum feiert und damit auf eine noch viel ältere Tradition der gelebten Antwort auf Gottes Liebesvorgabe verweist. Wir können nicht dankbar genug all denen gegenüber sein, die den Anruf der Gottesmutter wahrnehmen und umsetzen.

Der bekannte Dichter Reinhold Schneider hat in seinem letzten literarischen Werk sinngemäß geschrieben: „Nur noch den Betern kann es gelingen, das Schwert über unseren Häuptern aufzuhalten.“ Auch ich setze ganz auf die Kraft des Gebetes.

Im nächsten Jahr wollen wir am17. Mai in Retzbach bei der Gottesmutter im grünen Tal die Weihe unseres Bistums an das Herz Mariens wiederholen und damit bekräftigen. Jetzt schon lade ich Sie alle dazu ein! Möge unsere heutige Fatimafeier – in Verbindung mit dem Heiligen Vater in Rom – zum Segen für uns, unsere Familien, unser Bistum Würzburg und unsere ganze Kirche werden. Amen.