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„Das Kreuz ist das Liebeszeichen Gottes“

Kiliani-Tag der Kranken und Behinderten mit Weihbischof Ulrich Boom – Pilgerspeisung im Dom – Großeinsatz für Caritas und Malteser-Hilfsdienst

Würzburg (POW) Die Lieder werden in Gebärdensprache übersetzt, nach dem Gottesdienst wird im Dom gemeinsam gegessen und getrunken: Beim Pontifikalamt am Kiliani-Tag der Kranken und Behinderten ist immer eine besondere Atmosphäre spürbar. Aus dem ganzen Bistum waren insgesamt rund 500 Kranke und Behinderte mit ihren Begleitern am Samstagvormittag, 15. Juli, zum Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Ulrich Boom in den Würzburger Kiliansdom gekommen. Die Liebe Gottes zu den Menschen sei oft provozierend, weil man sie oft nicht verstehe, sagte der Weihbischof. Vor allem, wenn einem das Wasser bis zum Hals stehe und die Gebrechlichkeiten des Lebens nicht mehr auszuhalten seien. „Er will uns mit seinem Leben, Sterben und Auferstehen ermutigen, damit wir immer darauf vertrauen dürfen: Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen“, nahm Weihbischof Boom Bezug auf das Leitwort der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche.

Dieses Leitwort sei ermutigend und provozierend zugleich, sagte Weihbischof Boom in seiner Predigt. „Ermutigend, weil uns gezeigt wird dass, wo wir am Ende sind, nicht mehr weiter wissen und können und uns die Kraft zum Leben fehlt, Gott uns nicht verlässt. Provozierend, weil wir uns in den schweren und schwierigen Situationen unseres Lebens allein gelassen fühlen und von dem, der am Kreuz hängt, so wenig spüren und hören.“ Im Heft zur Kiliani-Wallfahrtswoche falle eine Kreuzdarstellung auf – eine Hand greife aus dem Wasser nach einem schlichten Holzkreuz. „Wo uns das Wasser bis zum Hals steht, wo wir unterzugehen drohen, dürfen wir wissen, wer unser letzter Halt sein will“, sagte der Weihbischof: „Gott, der Mensch geworden ist bis in den Tod am Kreuz.“

Das Zeichen des Kreuzes werde von vielen Zeitgenossen nicht mehr verstanden, fuhr der Weihbischof fort. Das zeigten die Diskussionen um das Kreuz in öffentlichen Räumen, beispielsweise um das Kreuz auf der Kuppel des wieder errichteten Stadtschlosses in Berlin. Stattdessen sei ein großes Mikroskop vorgeschlagen worden, als Symbol für Forschen, Wissen und Vermögen der Gesellschaft. „Aber ist das Leben nicht doch anders?“, fragte Weihbischof Boom. Das zeige sich, wenn man an die Grenzen komme im Leben und Sterben. „Wir haben das Leben nicht in der Hand, die Welt nicht im Griff, im Großen wie im Kleinen, mögen wir noch so tief eindringen durch Forschen und Wissen.“

Das Kreuz wolle den Menschen etwas anderes sagen. Es sei kein Kampfzeichen in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Religionen, machte der Weihbischof deutlich. Zwar werde es als Kampfzeichen missbraucht, von Nicht-Christen wie von Christen, um eigene Interessen durchzusetzen und Hass und Streit zu säen. Doch das Kreuz – so auch am heutigen Tag das rote Malteserkreuz – sei ein Zeichen des Dienstes, der Liebe, der Nächstenliebe. Das Kreuz sei „das Liebeszeichen Gottes schlechthin“. Jesus hätte auch einen schnellen, leisen, schmerzlosen Tod sterben können, fuhr der Weihbischof fort. „Er stirbt einen brutalen Tod, um mir und uns zu sagen, dass er in allen Brutalitäten unseres Lebens uns nahe ist. Am Kreuz sagt er uns, wie sehr er uns liebt, dass er uns nahe ist, wann immer wir zu ihm rufen.“

Zum Abschluss des Gottesdienstes gab es für alle Organisatoren und Helfer lauten Applaus und einen extralauten Applaus für die Ministranten vom Sankt Josefs-Stift Eisingen. Im Anschluss schüttelten Weihbischof Boom und Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, unzählige Hände und nahmen sich viel Zeit für persönliche Gespräche. Derweil teilten Mitarbeiter von Maltesern und Caritas Würstchen und Brötchen, Gebäck und Getränke aus. 600 Würstchen mit Brötchen, 300 Hörnchen, rund 300 Liter Kaltgetränke und rund 100 Liter Kaffee und Tee standen nach den Worten von Klaus-Dieter Bopp, Stadtbeauftragter der Malteser, bereit. Auch während des Gottesdienstes hatten die Helfer den Gläubigen immer wieder Wasser angeboten. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domorganist Stefan Schmidt, im Anschluss spielte das Bläserquartett Sankt Josef Würzburg. Maria Derr übersetzte die Lieder simultan in Gebärdensprache.

Mit der Speisung im Dom, die nach Angaben der Malteser in dieser Form einmalig in Deutschland ist, folge man einer alten Pilgertradition, sagte Bopp. Insgesamt seien rund 100 Mitarbeiter vom Malteser-Hilfsdienst im Einsatz. Sie wurden unterstützt von rund 20 ehrenamtlich engagierten Mitarbeitern der Caritas. „Wir tun dies aus alter Tradition. Begleitung und Betreuung von Pilgern und die Hilfe für Bedürftige sind jahrhundertealte Aufgaben der Malteser“, erklärte Bopp. Mehr als 50 Malteser-Kleinbusse und Spezialfahrzeuge zur Rollstuhlbeförderung waren eingesetzt, um die Gläubigen aus Aschaffenburg, Kitzingen, den Haßbergen, der Rhön, Marktheidenfeld oder Würzburg abzuholen. Dabei würden die Malteser von den Würzburger Johannitern unterstützt, die ebenfalls mit Spezialfahrzeugen dabei waren. Viele der teilnehmenden Menschen mit Behinderung hätten sonst keine Möglichkeit, zur Kiliani-Wallfahrt nach Würzburg zu kommen, sagte Bopp. Parade- und Kardinal-Döpfner-Platz waren eigens für die Krankenfahrzeuge freigehalten worden.

sti (POW)

(2917/0780; E-Mail voraus)

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