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Domstein für Auschwitz

Dompropst Weihbischof Ulrich Boom überreicht Stein aus Kriegsschutt des Würzburger Doms für Friedenszentrum – „Der Tod hat nicht das letzte Wort“

Würzburg (POW) Einen Stein des Würzburger Doms hat Dompropst Weihbischof Ulrich Boom gemeinsam mit Richard-Franz Freiherr von Bechtolsheim, langjähriger Diözesanleiter des Malteser Hilfsdiensts, an das Friedens- und Gedächtniszentrum im polnischen Auschwitz (Oswiecim) übergeben. Bei einem Gottesdienst aus Anlass des 69. Jahrestags der Zerstörung Würzburgs am Sonntagabend, 16. März, nahm der ehemalige Stadtpräsident von Auschwitz, Janusz Marszalek, den Stein entgegen. Dieser stammt aus dem Schutt des 1945 beim Bombenangriff auf Würzburg zerstörten Doms und trägt die Inschrift: „Kiliansdom Würzburg 2013“, welche an das 825. Jubiläum der Domweihe im vergangenen Jahr erinnert. Die Übergabe geschah auf Initiative der Malteser im Bistum Würzburg.

Der Gedenk- und Versöhnungshügel in der Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz soll nach Angaben des ehemaligen Stadtpräsidenten Marszalek an die Opfer des Nationalsozialismus und die Opfer aller Kriege erinnern. „Es soll ein Ort der Versöhnung und der Begegnung vor allem für die jüngere Generation sein“, sagte er beim Entgegennehmen des Domsteins. Mit Steinen aus aller Welt wächst in Auschwitz diese Gedenkstätte gegen das Vergessen und für den Frieden. Die Idee dazu hatte der Schauspieler Jozef Szajna (1922-2008), der selbst vier Jahre in Auschwitz war. Der Hügel soll 35 Meter hoch werden und einmal einen Durchmesser von 100 Metern haben. In seinem Innern werden die Steine aus aller Welt ausgestellt werden, aber auch auf insgesamt vier Etagen ein Konzertsaal, ein Konferenzsaal, ein unabhängiges Friedens- und Pressezentrum sowie ein Dokumentarfilmkino untergebracht sein.

In seiner Predigt hob der Weihbischof hervor, dass gerade an einem Tag wie dem Gedenktag an die Zerstörung Würzburgs deutlich werden solle: „Tod und Vernichtung haben nicht das letzte Wort über unser Leben. Gott ist es, der uns ewiges Licht und Leben schenkt.“ Im Jahr 2014 werde an eine Vielzahl schlimmer Verbrechen erinnert. Zum einen an den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann. Zum anderen an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren, der viele weitere Verbrechen und Gräueltaten der Nationalsozialisten mit sich brachte, „in den Konzentrationslagern, und dort insbesondere in Auschwitz“.

Im aktuellen Jahr werde zugleich des 25. Jubiläums des Mauerfalls gedacht. Deren Errichtung sei ebenfalls eine Folge der Naziherrschaft gewesen. „Am 9. November 1989 wurden scheinbar unüberwindbare Grenzen plötzlich durchlässig. Das war wahrhaft ein Geschenk Gottes.“ Jahrzehntelang hätten die Menschen auf das Ende der Teilung Europas gehofft, aber viele nicht mehr daran geglaubt. „Doch auch dieses Ereignis ist letztlich nur das Aufleuchten einer neuen Zeit, es bricht damit nicht wirklich eine neue Zeit an. Bis wir in Europa wirklich Freiheit und Frieden leben, ist es noch ein langer und beschwerlicher Weg“, sagte der Weihbischof.

Ganz ähnlich sei es den Jüngern bei der Verklärung Jesu ergangen, sagte Weihbischof Boom im Blick auf das Evangelium des zweiten Fastensonntags. Diese wollten den besonderen Moment festhalten. Jesus aber schicke sie zurück in den Alltag. „Steht auf, habt keine Angst“, so laute der Auftrag des Herrn an seine Jünger. Auch Abraham breche auf Gottes Geheiß hin in Ur auf, ohne das Ziel genau zu kennen. „Der Glaube braucht besondere Erlebnisse der Gottesbegegnung. Entscheidend aber ist der Weg.“ Auch gläubigen Menschen fiele das Gehen durch die Täler und Schluchten des Alltags oft sehr schwer. „Denn das heißt auch zu vergeben und um Vergebung zu bitten.“ Christen wüssten sich doppelt getragen: von der Gemeinschaft der Gläubigen, aber auch durch die Gewissheit, dass Jesus sie begleite, das barmherzige und liebende Gesicht Gottes.

Spenden für Friedenszentrum Auschwitz an: Stadtkasse Frankenthal/Pfalz, Konto 55525, Sparkasse Rhein-Haardt, Bankleitzahl 54651240. Nähere Informationen im Internet unter www.PeaceMound.org.

mh (POW)

(1214/0280; E-Mail voraus)

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