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"Du bist für uns alle ein Geschenk"

Pontifikalvesper zum 75. Geburtstag von Weihbischof Ulrich Boom – „Ich gehe in den Ruhegang“

Würzburg (POW) Mit einer Pontifikalvesper im Würzburger Kiliansdom hat das Bistum Würzburg am Sonntag, 25. September, das Ende der Dienstzeit von Weihbischof Ulrich Boom und dessen 75. Geburtstag gewürdigt. „Wir feiern heute Abschied, der kein Abschied ist, denn Du wirst Dich selbst vertreten, da der Heilige Vater Dich bittet, Deines Amtes weiterhin zu walten, bis ein Nachfolger ernannt ist“, sagte Bischof Dr. Franz Jung. Er freue sich, Weihbischof Boom in den bewegten Jahren des Umbruchs weiter um sich zu wissen, weil er für Erfahrung und Gelassenheit stehe. Im Namen der Metropolie Bamberg, der Freisinger sowie der Deutschen Bischofskonferenz überbrachte Erzbischof Dr. Ludwig Schick Wertschätzung und Dank: „Für uns alle bist Du ein Geschenk, das uns noch lang erhalten bleiben möge.“ Mehrfach zollten die Gläubigen dem Weihbischof während der Vesper spontan Applaus. „Ich gehe nicht in den Ruhestand, sondern in den Ruhegang. Gehen wir mit Gott“, rief Weihbischof Boom den Gläubigen vor dem Schlusssegen zu.

An der Feier, die live auf TV Mainfranken und im Internet übertragen wurde, nahmen unter anderem der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, die Weihbischöfe Herwig Gössl (Bamberg) und Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart), das Domkapitel, zahlreiche Priester, Diakone sowie Freunde und Weggefährten von Weihbischof Boom teil. Neben dem Vorstand des Diözesanrats waren auch Politiker wie die Landtagsabgeordneten Professor Dr. Winfried Bausback, Patrick Friedel und Würzburgs Bürgermeister Martin Heilig sowie rund ein Dutzend Fahnenabordnungen vertreten.

In seiner Predigt erinnerte Weihbischof Boom daran, dass die von Gott geschenkte Freiheit immer gebunden sei an Verantwortung und Vertrauen. „Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung und Vertrauen, keine Verantwortung ohne Vertrauen und Freiheit und kein Vertrauen ohne Freiheit und Verantwortung.“ Der heilige Nikolaus von Flüe, dessen die Kirche am 25. September besonders gedenkt, verweise darauf, dass Gott die Mitte ist, die der Mensch stets zu suchen habe. „Er sucht mich an meinen Grenzen und in meiner Begrenztheit. Ich bin angenommen und geliebt mit meiner Schuld und meinem Versagen.“

Diesen Glauben hätten ihm Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und viele Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter vermittelt, berichtete Weihbischof Boom. Die Kirche sei das Vehikel, damit die Menschen zueinander und zu Gott finden. „Die Kirche ist ein lecker Kahn, aber mir ist auf dem Meer des Lebens ein leckes Boot lieber, als dass ich bei Wind und Wogen schwimmen muss“, sagte der Weihbischof. Alle seien auf dem Lebensmeer Schiffbrüchige und müssten dann eben miteinander vereint helfen, „dass uns im Boot der Kirche das Wasser nicht bis zum Hals steht und wir unterzugehen drohen“. Damals wie heute rufe der Herr, der bei den Menschen mit im Boot sitze, ihnen zu: „Habt keine Angst. Habt Vertrauen.“

Das vielfältige und segensreiche Wirken des Weihbischofs erläuterte Bischof Jung anhand der drei Amtsbezeichungen „Weihbischof“, „Episcopus Auxiliaris“ und „Titularbischof“. Als Weihbischof habe Boom ihn vielfach bei der Spendung von Sakramenten und Sakramentalien unterstützt. „Ich bin Dir, lieber Ulrich, sehr zum Dank verpflichtet, dass Du diesen Weg gegangen bist und mir dadurch zugleich Freiraum geschaffen hast, mich gut einzuarbeiten, so dass ich sehr schnell die anstehenden Aufgaben anpacken konnte und kann.“ In der Zeit der Sedisvakanz habe Weihbischof Boom zudem als Diözesanadministrator loyal und zuverlässig agiert und für ein bestelltes Haus gesorgt.

Als „Episcopus Auxiliaris“, als Bischof zur Unterstützung des Ordinarius, habe Boom von 2010 bis 2020 als Bischofsvikar für die Seelsorge und Leiter der größten Hauptabteilung im Bischöflichen Ordinariat eine Schlüsselstellung für die pastoralen Prozesse in einer wichtigen Zeit des Übergangs innegehabt. „In dieser Zeit ging es vor allem darum, den Prozess der Bildung von Pfarreingemeinschaften weiter voranzutreiben. Das ist Dir und Deinen Mitarbeitenden gut gelungen“, attestierte der Bischof. Durch seine Erdung in der pastoralen Praxis habe der langjährige Pfarrer Boom sich einen nüchternen Realitätssinn bewahrt. Mit Phantasie und Kreativität habe der Weihbischof auch in Zeiten der Coronapandemie die Kiliani-Wallfahrtswoche gestaltet. Zudem halte er regelmäßig Bibelkreise in der Justizvollzugsanstalt – „ein sehr schönes und sehr beeindruckendes Zeugnis. War es etwa dieses Engagement, was Dich dafür qualifizierte, zum Beauftragen der Deutschen Bischofskonferenz für das Jahr der Barmherzigkeit zu werden?“ Bischof Jung wünschte dem leidenschaftlichen Pilger Boom noch lange die Gesundheit, große Wegstrecken zurückzulegen.

Bei der Bischofsweihe 2009 wurde Boom Titularbischof der erloschenen Diözese Sullectum im heutigen Tunesien. Früher seien solche Bischöfe als Bischöfe in den „Gegenden der Ungläubigen“ bezeichnet worden. „Gerade Letzteres kann aber nicht mehr als Alleinstellungsmerkmal der Weihbischöfe gelten.“ Aktuell machten Christen weniger als die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands aus. Aus der Vorstellung des jungen Priesters Boom, einmal Seelsorger einer deutschen Auslandsgemeinde zu werden, sei nichts geworden, ähnlich wie aus Philipp Neris Wunsch, wie dessen Vorbild Franz Xaver Indienmissionar zu werden. Gott habe Neri aufgetan, dass sein Indien das heimische Rom sei. „So wage ich, Dir heute zuzurufen: Ulrich, Dein Indien ist Würzburg!“ Dem Weihbischof wünschte der Bischof gesegnete Jahre des Wohlverdienten Ruhestands, „auch wenn sie erst etwas später beginnen mögen.“

Erzbischof Schick bezeichnete den Weihbischof als humorvollen, den Menschen zugewandte Person. Er sei ein eifriger Seelsorge, dem vor allem wichtig sei, das menschenfreundliche Gesicht Gottes zu übermitteln. In den Gremien und Kommissionen der Freisinger wie der Deutschen Bischofskonferenz habe er viel Gutes bewirkt. „Einige Aufgaben wurden Dir übertragen, die immer mit Katechese und Evangelisierung zusammenhingen, und Du hast sie alle mit Bravour erfüllt.“ Ein Herzensanliegen des Weihbischofs sei die Ökumene. Und auch für „Jusitia et Pax“, Gerechtigkeit und Frieden auf der ganzen Welt, habe er sich mit Nachdruck eingesetzt. „Du hast in allen Deinen 75 Lebensjahren gezeigt, dass Du ein humorvoller und gelassener Mensch bist, inspiriert vom Geist Jesu Christi.“

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts sorgten die Junge Domkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth und Domorganist Professor Stefan Schmidt. Bei der anschließenden Begegnung im Burkardushaus nutzten viele Gläubige die Gelegenheit, dem Weihbischof persönlich Dank und Glückwünsche zu überbringen.

mh (POW)

(3922/1068; E-Mail voraus)

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