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Ein Jahr Gottesdienstübertragungen

400.000 Aufrufe der Gottesdienste aus dem Kiliansdom auf YouTube – Onlinegottesdienste als Reaktion auf Corona-Einschränkungen

Würzburg (POW) 154 Livestreams von Gottesdiensten und Andachten sind auf dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg seit 2020 übertragen worden. Der erste Livestream eines Gottesdienstes aus dem Würzburger Kiliansdom wurde vor einem Jahr, am 17. März 2020, gesendet. Mittlerweile riefen Menschen aus dem Bistum und weit darüber hinaus rund 400.000 Mal die Liveübertragungen auf. Meistgesehen waren der Gottesdienst zu Heiligabend und die Christmette mit jeweils über 8500 Zuschauern, gefolgt von der Osternacht mit über 7800 Aufrufen. Neben Weihnachten und Ostern machen sich in der Statistik etwa noch die Gottesdienste zur Kreuzbergwallfahrt im Kiliansdom bemerkbar. Das traditionsreiche Ereignis fand coronabedingt per Livestream statt Pilgerweg statt. Die Gottesdienste aus dem Kiliansdom erreichen live per YouTube mehrere Hundert Zuschauer. Die zeitversetzte Option nutzen dann im Schnitt 2000. „Vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, dem Gottesdienst zu folgen und so am gottesdienstlichen Leben der Kirche im Bistum Würzburg teilzunehmen“, liegt Bischof Dr. Franz Jung am Herzen. Das sei besonders durch die Kooperation mit Sendern wie TV Mainfranken und Bibel TV gelungen. Durchschnittlich schalten laut Information des Senders 20.000 Zuschauer am Sonntagmorgen TV Mainfranken ein.

Die Livestreams waren eine Reaktion auf die Corona-Einschränkungen im vergangenen Jahr. Zu dieser Zeit waren Gottesdienstbesuche nicht möglich. Seitdem werden die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen übertragen. Die Umstellung von analogen zu digitalen Gottesdiensten war eine technische Herausforderung, die auch die Zelebranten vor Schwierigkeiten stellte. „In den ersten Wochen ohne Gemeinde wurde ich unversehens zum ‚Alleinunterhalter‘ und das war schon sehr anstrengend“, erzählt Bischof Jung. „Glücklicherweise können wir jetzt wieder mit einer beschränkten Teilnehmerzahl an Gemeindemitgliedern Gottesdienste feiern, sodass man nicht wie in den ersten Wochen nach dem Lockdown nur in Richtung Kamera zelebriert“, sagt er. Mit begrenzter Besucherzahl, Maske und ohne Gesang ist der Gottesdienstbesuch wieder möglich. Übertragen werden die Gottesdienste weiterhin – auch nach der Pandemie soll das Angebot bestehen bleiben.

„Ersetzen können solche Übertragungen die Teilnahme an einem Gottesdienst in Echtzeit nicht“, erklärt der Bischof. Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran sagt: „Mit dem Angebot der gestreamten Gottesdienste haben die Gläubigen im Bistum Würzburg die Wahlmöglichkeit zwischen Teilnahme an einem Präsenzgottesdienst, Beten in der Hausgemeinschaft oder Mitfeier am Bildschirm. Es ist wichtig, dass die Menschen in der Pandemie jeweils selbst entscheiden, welche Möglichkeit sie wahrnehmen möchten.“

Die Rückmeldungen, die unter anderem auch weltweit aus Spanien, Kuba und den USA stammen, bestätigen das Konzept. Diese seien durchweg sehr gut. „Die überwältigenden Rückmeldungen aus der Diözese, ja über das Internet aus vielen Ecken der Welt, haben uns dabei stets den Ansporn gegeben, weiterzumachen, auch wenn viele große und kleine technische Probleme zu überwinden waren“, berichtet Vorndran. „Wir verstehen unsere Übertragungen auch als ein Angebot, um die Pfarreien zu entlasten, sodass nicht alle eigene Streamings anbieten müssen, sondern auf das Würzburger Angebot verweisen können“, ergänzt Bischof Jung.

In ganz Unterfranken gibt es Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften, die ihr digitales Angebot erweitert haben. „Es ist gut, dass diese Vielfalt besteht, denn die Domliturgie hat schon ihr eigenes Gepräge“, sagt Bischof Jung. Außerdem sei es für die Menschen schön, den eigenen Pfarrer zu sehen, berichten übereinstimmend zahlreiche Verantwortliche aus den Pfarreien. „Die Menschen honorieren unsere Livestreams, weil sie ‚unseren Pfarrer‘ sehen können. Das ist ein anderer Draht, wenn man den Gottesdienst aus der eigenen Kirche sieht“, sagt Kaplan Nicolas Kehl aus der Pfarrei Sank Kilian in Haßfurt.

In den Gemeinden sind die technischen Voraussetzungen unterschiedlich. Die Pfarreiengemeinschaft Kirchzell etwa nutzt die Technik eines DJs aus dem Ort, der aufgrund der Corona-Maßnahmen sein Equipment nicht benötigt. Bei der Benediktinerabtei Münsterschwarzach war es ähnlich: Die Hochschule Ansbach half mit ihrem technischen Equipment aus. Mittlerweile verfügt die Abtei über eigene fest installierte Kameras. Die Pfarreiengemeinschaft „Sieben Sterne im Hammelburger Land, Hammelburg“ hat mit einer vom Nachbarn geliehenen Kamera begonnen, Gottesdienste zu übertragen, verfügt mittlerweile aber auch über eine stationäre Kamera. Die Wallfahrtskirche in Retzbach nutzte zu Beginn das Internet eines Nachbarn. Über den Balkon und mit einer Richtfunkanlage wurde es in die Kirche „Maria im Grünen Tal“ geleitet. Um die Wallfahrtsgottesdienste besser übertragen zu können, gibt es inzwischen Internet und vier fest installierte Kameras. In der Pfarrei Sankt Kilian in Haßfurt wurden die Gottesdienste zunächst aus dem Pfarrhaus übertragen. Jetzt streamt die Pfarrei live aus der Kirche. Die Internetleitung wurde dafür mithilfe eines Kabeltunnels der Stadt über die Straße in die Kirche gelegt. „Kross – Junge Kirche Schweinfurt“ experimentierte sogar mit einer Drohne bei einer Übertragung. Spenden finanzierten in vielen Gemeinden die Aufstockung des technischen Equipments.

Neben der klassischen Gottesdienstübertragung stellen die Gemeinden unterschiedliche Inhalte online zur Verfügung. Die Abtei Münsterschwarzach überträgt unter der Woche das Stundengebet. „Wir wollen keine Konkurrenz zu den anderen Pfarreien sein, die ihre Gottesdienste übertragen. Wir haben uns gefragt: Was ist das Wesentliche unserer Liturgie? Das sind das Stundengebet und der Choral am Sonntag", erklärt Pater Maximilian Grund, Verantwortlicher für die Übertragungen. In der Wallfahrtskirche in Retzbach wurden neben den Wallfahrtsgottesdiensten Lichterprozessionen für die Wallfahrer übertragen, und die Pfarreiengemeinschaft Theres stellt Impulse zur Verfügung. „Angefangen haben wir mit 20-minütigen Impulsen, dann kam aber die Rückmeldung der Nutzer nach dem Motto ‚In der Kürze liegt die Würze‘. Jetzt sind es ungefähr zehn Minuten“, erklärt Diakon Bernd Wagenhäuser. „Kross – Junge Kirche Schweinfurt“ bietet unter @home verschiedene Formate zum Mitmachen an. So wird etwa jeden Sonntag ein Gottesdienst mit dem Präsentationstool „Prezi“ zur Verfügung gestellt. Unter dem Titel „Gute Nachricht“ findet außerdem eine Videokonferenz statt, in der sich die Teilnehmer über verschiedene Bibelstellen austauschen. „Uns ist besonders die Beteiligung der Menschen wichtig“, erklärt Jugendseelsorger Thorsten Kneuer. Er betont auch, wie wichtig die Ehrenamtlichen seien. Sie unterstützen in nahezu allen Gemeinden die Gottesdienstübertragungen.

mar (POW)

(1121/0276; E-Mail voraus)

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