Würzburg (POW) Die besonderen Verdienste von Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Weihbischof em. Alfons Kempf hat Bischof Dr. Franz Jung am Freitag, 22. November, bei einem Gedenkgottesdienst im Würzburger Kiliansdom gewürdigt. Hillenbrand starb 2014, Kempf 1999. „Die Menschen im Bistum Würzburg wissen bis heute, was sie an diesem Priester, Seelsorger und Generalvikar verloren haben“, sagte Bischof Jung. Weihbischof Kempf, der fast 300.000 Kindern und Jugendlichen das Sakrament der Firmung gespendet hat, sei bistumsweit vielen Menschen als guter Hirte in Erinnerung. Nach dem Gottesdienst segnete der Bischof die Gräber der beiden Verstorbenen im Domkreuzgang beziehungsweise der Sepultur.
Das Evangelium von den klugen Jungfrauen legte der Bischof im Gottesdienst im besonderen Blick auf Generalvikar Hillenbrand aus. „Das geöffnete Stundenbuch lag noch bei ihm, als man ihn an jenem Morgen des 22. November 2014 tot auffand.“ Das lasse darauf schließen, dass der Herr ihn betend und wachend vorgefunden habe. „Ein trostreicher Gedanke, gerade bei einem so unvorhergesehenen Tod eines allerseits geschätzten Menschen.“
Hillenbrand sei unter den Generalvikaren Deutschlands der Nestor gewesen, der jedem als Mitarbeiter und Ratgeber zur Seite stand, der darum bat, berichtete Bischof Jung aus seiner eigenen Zeit als Generalvikar. „Auf ihn war Verlass und man wusste: Hier hilft dir jemand uneigennützig, weil es ihm um das Gelingen des Ganzen geht.“ Im Verbandsausschuss des Verbands der Diözesen Deutschlands sei Hillenbrand stets der ehrliche Makler und Vermittler gewesen, der Lösungen vorantrieb, die alle annehmen konnten. Bischof Jung charakterisierte ihn als Mann von vorbildlicher Selbstdisziplin und Liebe zur Kirche. Hillenbrands enorme Arbeitskraft sei bisweilen auch unheimlich gewesen. „In den letzten Jahren hatte ich das Gefühl, das manches zu einer schweren Bürde geworden war.“
Die außergewöhnliche theologische Begabung habe es Generalvikar Hillenbrand möglich gemacht, in kurzer Zeit Sachverhalte theologisch einzuordnen und ihre Implikationen in andere theologische Fachgebiete sowie andere Lebenszusammenhänge hinein zu entfalten. Zudem sei er unter Deutschlands Regenten, Generalvikaren und Bischöfen gut gelitten gewesen, zu den römischen Behörden habe er vertrauensvolle Beziehungen gepflegt und auch Brücken zu den jüdischen Glaubensgeschwistern und den Gesprächspartnern in der Ökumene geschlagen. Seinen Dienst als Seelsorger in der Würzburger Marienkapelle habe Hillenbrand als Ausgleich zu seinen Verwaltungsaufgaben gepflegt.
Wie Bischof Jung weiter ausführte, sei mit Weihbischof Kempf eine Tradition wieder aufgelebt, die mit dem Tod von Weihbischof Gregor von Zirkel im Jahr 1817 erloschen zu sein schien. Die drei roten Kugeln im Wappen, eine Anspielung auf die Überlieferungen des heiligen Nikolaus aus Kempfs Titularbistum Limyra, dem antiken Myra, deuteten auf das Mitgefühl für die Not der Menschen und gelebte Nächstenliebe als zentrale Anliegen Kempfs hin. Gleiches gelte für den Pelikan im Wappen, der auf das Geheimnis der Eucharistie hinweise. Christus belebe die Kinder Gottes neu und befreie sie aus der Macht des Todes, so wie der Pelikan mit seinem eigenen Blut seine Jungen wiederbelebt, die von der alten Schlange mit dem tödlichen Biss verwundet wurden.
Der Wahlspruch „Ut vitam habeant“ – „Auf dass sie das Leben haben“ sei das Wort des guten Hirten, der sein Leben hingibt, um seine Schafe vor dem reißenden Wolf zu retten. Geprägt von der Erfahrungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode, habe Weihbischof Kempf zusammen mit dem Diözesanratsvorsitzenden Dr. Johannes Meisenzahl unermüdlich am Aufbau der Räte im Bistum gearbeitet. „Die Stärkung der Rolle der Laien war ihm ein wichtiges Anliegen, das er als Leiter des Seelsorgeamts konsequent verfolgte.“ Das Bistum profitiere bis heute von dem durch Kempf grundgelegten hohen Maß ehrenamtlicher Mitwirkung in den diözesanen Räten.
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