Würzburg (POW) Für die Christen ist die Heilige Woche von Palmsonntag bis zum Osterfest der Höhepunkt des Kirchenjahrs. Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom lädt alle Gläubigen im Bistum Würzburg ein, diese Tage besonders intensiv zu begehen. „Der überschwängliche Empfang Jesu beim Einzug in Jerusalem weicht in dieser Woche sehr schnell dem Verrat und der Kreuzigung. Doch am Ende steht Ostern. Das Licht der Auferstehung überstrahlt alles Leid. Die Feier der Kar- und Ostertage gibt uns allen Hoffnung auf das Ewige Ostern, das uns erwartet“, sagt Weihbischof Boom. Er wäscht am Gründonnerstag Vertretern des Diözesanrats, der Dompfarrei, Flüchtlingen, Firmlingen, Menschen mit einer Behinderung und Passionsspielern aus Sömmersdorf – sowohl Männern wie auch Frauen – die Füße. Ein festliches musikalisches Programm bietet die Dommusik bei den Gottesdiensten der Kar- und Ostertage im Kiliansdom.
Palmsonntag
Die Karwoche in der Bischofsstadt Würzburg beginnt mit der feierlichen Prozession am Palmsonntag, 25. März. Nach der Palmweihe um 9.30 Uhr in der Marienkapelle zieht Weihbischof Boom mit den Mitgliedern des Domkapitels und den Gläubigen zum Kiliansdom. Dort zelebriert er um 10 Uhr das Pontifikalamt. Vorgetragen wird in diesem Jahr das Leiden Jesu, wie es der Evangelist Markus berichtet. Die Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid gestalten die Feier mit der „Missa octavi toni” von Orlando Di Lasso, „Hosianna dem Sohne Davids“ von Bartholomäus Gesius und „Ruhm und Preis und Ehre sei Gott“ von Rolf Rudin. Die Liturgie des Tages erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Zum Zeichen seines Königtums streute ihm das Volk Palmzweige und jubelte. Mit gesegneten Palmkätzchenzweigen ziehen heute die Gläubigen zum Gotteshaus. Die Kollekte am Palmsonntag ist für die Unterstützung der Christen im Heiligen Land bestimmt. Der Leitgedanke der Palmsonntagskollekte lautet „Werden Sie Hoffnungsträger, Zukunftsspender, Weggefährte … Gemeinsam den Christen im Heiligen Land eine Zukunft geben.“ Weihbischof Boom bittet in seinem Aufruf um eine großherzige Spende und um die Solidarität mit den Christen im Heiligen Land. Die Stadt Nazareth und die ganze Region würden seit Jahrzehnten vom politischen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern geprägt. Doch bis heute lebten die Christen im Heiligen Land in beeindruckender Weise in der Nachfolge Jesu. „Unter schwierigen Bedingungen geben sie Zeugnis vom Evangelium. Im Zusammenleben mit Juden, Drusen und Muslimen stehen sie für das Gute ein, das mit Jesus in die Welt gekommen und bis heute lebendig ist.“
Treffen zum Weltjugendtag in der Jugendkirche
Am Palmsonntag, 25. März, feiert Weihbischof Boom mit Jugendlichen ab 15 Jahren in der Jugendkirche in Würzburg das diözesane Treffen zum Weltjugendtag. Der nächste Weltjugendtag findet 2019 in Panama statt. Veranstalter des Treffens in Würzburg ist die Kirchliche Jugendarbeit (kja). Das Motto lautet: „challenge accepted“. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr. Um 15 Uhr gibt es eine Katechese mit Weihbischof Boom, um 17.30 Uhr feiert er mit den Jugendlichen einen Gottesdienst. Zum Abschluss gibt es bei einem Abendessen die Möglichkeit zur Begegnung.
Oasentag für Priester und Diakone mit Abt Johannes Eckert und Chrisammesse
Benediktinerabt Johannes Eckert von der Abtei Sankt Bonifaz in München spricht beim Oasentag für Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten am Montag der Karwoche, 26. März, über das Thema „Gott, mein Gott bist du, dich suche ich – Wege der Gottsuche beim Heiligen Benedikt“. Weihbischof Boom schreibt in seiner Einladung zum Oasentag: „Dieser Tag soll uns wieder in den vielfältigen Belastungen und Herausforderungen einen Freiraum ermöglichen und Zeit geben zum Atemholen, zum Beten, zur gegenseitigen mitbrüderlichen Ermutigung. Bei all den vielen Aufgaben, die es zu bewältigen gibt, gerät allzu leicht aus dem Blick, wovon wir persönlich und unsere Dienste leben. Darauf wollen wir uns besinnen und uns neu stärken lassen.“ Der geistliche Tag der Begegnung beginnt um 14 Uhr mit dem Vortrag von Abt Eckert in der Seminarkirche Sankt Michael. Daran schließt sich eine eucharistische Andacht mit stiller Anbetung an. Ab 15.30 Uhr besteht Beichtgelegenheit im Kiliansdom, in der Franziskanerkirche und in Sankt Michael.
Um 17.30 Uhr feiert Weihbischof Boom im Kiliansdom zusammen mit Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Domkapitular Thomas Keßler, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, und zehn Dekanen die „Missa chrismatis“, die Weihe der heiligen Öle. Zwölf Diakone bringen dabei die Öle zur Weihe. Vertreter der Dekanate erhalten anschließend im südlichen Querhaus die Öle, die in den Kartagen in den Gemeinden der Diözese gebraucht werden. Zur Chrisammesse im Dom sind alle Gläubigen eingeladen. Die Frauenschola „Vox anima“ singt das Choralproprium „Missa XVII Adventus et Quadragesima“.
In der „Missa chrismatis“ weiht Weihbischof Boom die drei heiligen Öle. Grundstoff ist Olivenöl, das mit wohlriechenden Duftstoffen versehen wird. Mit dem Chrisamöl werden Neugetaufte und Firmlinge gesalbt, ebenso wird es bei der Priester- sowie der Altarweihe verwendet. Mit dem Katechumenenöl werden die Taufbewerber, mit dem Öl für die Krankensalbung Kranke und Sterbende gesalbt. Die Salbung ist ein symbolischer Hinweis auf die Kraft und Gnade, die der Gesalbte empfängt. Im Alten Testament gilt sie als Zeichen der Anerkennung durch Gott und Auszeichnung vor den Menschen. Im Neuen Testament wird die Salbung mit Öl zur Gesundung der Kranken beschrieben.
Gründonnerstag mit Fußwaschung
Mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, 29. März, beginnen die „drei österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn“. Weihbischof Boom feiert um 19.30 Uhr zusammen mit Mitgliedern des Domkapitels das Pontifikalamt mit Fußwaschung im Kiliansdom. Der Domchor unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth singt Werke von Maurice Duruflé, Pablo Casals, Anton Bruckner und Herbert Paulmichl. In Erinnerung an die Fußwaschung im Abendmahlssaal wäscht Weihbischof Boom Vertretern von Diözesanrat, Dompfarrei, Flüchtlingen, Firmlingen, Menschen mit einer Behinderung und Passionsspielern aus Sömmersdorf – sowohl Männern wie auch Frauen – die Füße. Bis 24 Uhr ist die Anbetung des Allerheiligsten in der Schönbornkapelle möglich. Bereits am Morgen des Gründonnerstags wird um 8 Uhr im Dom eine Trauermette gefeiert.
Karfreitag
Am Vormittag des Karfreitags, 30. März, gibt es im Dom um 8 Uhr eine Trauermette. Im Neumünster gestaltet die Kreuzbruderschaft Würzburg um 9.30 Uhr die Kreuzwegandacht mit. Zur traditionellen Karfreitagsprozession werden in Lohr am Main um 10.30 Uhr wieder tausende Menschen erwartet. Die Karfreitagsliturgie vom Leiden und Sterben Christi feiert Weihbischof Boom am Karfreitag im Kiliansdom zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr. Die Karfreitagsliturgie sieht neben Lesungen, der Leidensgeschichte und den Großen Fürbitten eine Kreuzverehrung und eine Kommunionfeier vor. Die Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid präsentieren die „Johannespassion, op. 18“ von Alois M. Müller, „Also hat Gott die Welt geliebt“ von Heinrich Schütz, „Eli, Eli!” von Georgius Bardos, Popule meus” von Tomás Luis de Victoria sowie einen gregorianischen Choral. Am Karfreitag wird des Kreuzestodes Jesu gedacht. Er ist gebotener Fasten- und Abstinenztag sowie „stiller Tag“. An diesem Tag wie auch am Karsamstag findet keine Eucharistiefeier statt. Am Karsamstag, 31. März, wird um 8 Uhr im Dom eine Trauermette gefeiert.
Ostern
Die Osternacht ist der Höhepunkt der Feier der drei österlichen Tage und des gesamten Kirchenjahrs. Weihbischof Boom feiert sie am Samstag, 31. März, um 21.30 Uhr im Kiliansdom. Den musikalischen Rahmen gestaltet der Konzertchor der Mädchenkantorei unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth mit „Antwortpsalmen zur Osternacht“ von Otmar Faulstich und Alexander Rüth, „Surrexit pastor bonus” von Felix Mendelssohn Bartholdy und „O filii et filiae“ aus dem Oratorium Christus von Franz Liszt. Nach der Feuerweihe und dem Entzünden der Osterkerze am Feuer ziehen Weihbischof Boom und die Mitglieder des Domkapitels mit der brennenden Osterkerze in den dunklen Dom. Die Kerzen der Gottesdienstteilnehmer werden dann an der Osterkerze entzündet. Danach singt der Diakon das sogenannte Exsultet, das Lob auf die Osterkerze. Bei den Lesungen wird an die Heilstaten Gottes seit Erschaffung der Welt erinnert. Im Zentrum der alttestamentlichen Texte steht der Durchzug durch das Rote Meer. Beim Gloria erklingen wieder die Glocken, und Orgelmusik setzt ein. Die neutestamentliche Lesung aus dem Römerbrief weist auf das neue Leben der Getauften durch die Auferstehung Jesu hin. Im Evangelium mit Halleluja-Ruf wird die Botschaft vom leeren Grab verkündet – in diesem Jahr, wie sie der Evangelist Markus berichtet. Tauf- und Eucharistiefeier sind weitere Teile dieser Nachtfeier, der „Mutter aller Vigilien“.
Mit der „Missa in G, D 167“ von Franz Schubert und Georg Friedrich Händels „Hallelujah“ aus dem Messiah begleitet unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth der Domchor das Pontifikalamt mit Weihbischof Boom am Ostersonntag, 1. April, um 10 Uhr im Dom. Zur Pontifikalvesper mit Weihbischof Boom um 17 Uhr singt die Schola Cantorum. Beim Gottesdienst am Ostermontag, 2. April, um 10 Uhr präsentiert die Choralschola die Choralmesse „Lux et origo“.
An Ostern feiern die Christen das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi. Es ist das höchste Fest der Christenheit. Seine Wurzeln liegen im jüdischen Passah-(Pessach-)Fest. Ostern wird am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. In der frühchristlichen Zeit war die Osternacht die große Taufnacht der Kirche. In der katholischen Kirche segnet der Priester in der Osternacht das Taufwasser für das Jahr. Die Gläubigen nehmen das Wasser mit nach Hause, es soll sie und ihre Häuser vor Unheil schützen. Weiter werden vielerorts Speisen wie Ostergebäcke, Schinken und Eier gesegnet. Mit dem Osterfest beginnt die 50-tägige Osterzeit, die am Pfingstfest endet.
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