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Geduld statt Vergeltung

Bischof Jung feiert im Kiliansdom die Messe vom Letzten Abendmahl – Geduld als Leitfaden für die Heiligen Drei Tage – Bischof wäscht Vertretern von Diözesanrat, Dompfarrei, Flüchtlingen, Passionsspielern aus Sömmersdorf, Menschen mit Behinderung und Ordensleuten die Füße

Würzburg (POW) Mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, 28. März, hat Bischof Dr. Franz Jung im Würzburger Kiliansdom die drei österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn eröffnet. In seiner Predigt betonte der Bischof, dass Geduld in der Gesellschaft nicht hoch im Kurs zu stehen scheine. Papst Gregor der Große bezeichne Geduld als „die Wurzel und Hüterin aller Tugenden“. Die Heiligen Drei Tage zeigen nach den Worten von Bischof Jung, dass Jesu Geduld vielfach strapaziert werde. Der Bischof nahm die Geduld Jesu im Umgang mit seinen Jüngern und auch mit seinen Widersachern besonders in den Fokus und warnte im Blick auf die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt vor einer Spirale der Rache. In Erinnerung an die Fußwaschung im Abendmahlssaal wusch Bischof Jung Vertretern von Diözesanrat, Dompfarrei, Flüchtlingen, Passionsspielern aus Sömmersdorf, Menschen mit Behinderung und Ordensleuten – sowohl Männern als auch Frauen – die Füße. Die Feier wurde live auf TV Mainfranken sowie im Internet übertragen.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Jung daran, wie sehr die Jünger schon beim Zug von Galiläa nach Jerusalem Jesus auf harte Geduldsproben stellen. „Dreimal belehrt sie Jesus über sein Schicksal in Jerusalem und seinen Tod, während sie darüber streiten, wer rechts oder links neben dem Messias sitzen darf.“ Im Abendmahlssaal müsse er den Jüngern erklären, was es mit der Geste der Fußwaschung auf sich hat. All das sei „mühsam, sehr mühsam“, betonte der Bischof. Doch wie jeder Erzieher und Lehrer brauche Jesus viel Geduld.

Das gelte auch im Umgang mit Judas. Das vertrauensvolle Miteinander beim Mahl werde durch die Gegenwart des Verräters gestört. „Kann man da, will man da Abschied feiern?“ Jesus ertrage auch das Unerträgliche mit bewundernswerter Geduld. „In der Ölbergnacht wird Jesus darum ringen, dem Bösen nicht nachzugeben und der Gewalt nicht auszuweichen. Er wird darum bitten, seine Sendung trotz Widerstands zu Ende zu führen. Er wird darum bitten, jeder Versuchung zu widerstehen, selbst Gewalt anzuwenden.“ Es sei ein schweres und einsames Ringen Jesu mit Gott, dessen die Christen am Gründonnerstag gedenken. „Wir tun das im Blick auf die Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten unserer Erde.“ Bilder des Grauens weckten Rachegefühle und den Wunsch nach Vergeltung. „Jesus weiß, dass das nicht weiterführt und am Ende niemandem hilft. Aber es ist eine der schwersten Geduldsproben in unserem Leben.“

In der Eucharistie werde an diesem Tag das Wunder der Wandlung gefeiert. „Gottes Geduld mit uns sündigen Menschen verwandelt den Hass in Liebe, den Tod zum Leben und die Schuld in Vergebung. Was wir im Sakrament feiern, müssen wir ein Leben lang geduldig einüben“, erklärte der Bischof. Der Gott der Geduld begleite die Menschen im betenden Christus auch in ihren Ölbergnächten. Die heilige Teresa von Avila habe das so formuliert: „Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott nur genügt.“

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Für die musikalische Gestaltung sorgte der Kammerchor am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth mit der „Messe zum Gründonnerstag“ und „Pange lingua“ von Anton Bruckner sowie „Ubi caritas et amor“ von Maurice Duruflé. Domorganist Schmidt spielte die Klais-Orgel. Nach dem Gloriagesang verstummten Glocken und Orgel. Erst beim Gloria in der Osternacht werden sie wieder erklingen. Am Ende der Messe übertrugen Bischof Jung und Mitglieder des Domkapitels das Allerheiligste in die Schönbornkapelle. Schmuck, Kerzen und Decken wurden vom Altar entfernt. Der Tabernakel blieb offen und leer.

Die Karfreitagsliturgie vom Leiden und Sterben Christi feiert Bischof Jung zur Todesstunde Jesu am Karfreitag, 29. März, um 15 Uhr im Kiliansdom. Der Fernsehsender Bibel TV überträgt die Feier bundesweit. Zu sehen ist sie außerdem bei TV Mainfranken im Kabelfernsehen sowie auf dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg.

mh (POW)

(1424/0364; E-Mail voraus)

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