Würzburg (POW) Am Mittwoch, 25. Oktober, feiert die Dominfo in Würzburg Jubiläum. Seit zehn Jahren gibt es die Infostelle mit kleinem Shop direkt neben dem Dom. Dabei wüssten viele gar nicht, was dahintersteckt – vor allem Würzburger selbst, sagt die Leiterin Alexandra Eck. „Manche denken, das ‚I‘ steht nur für Information.“ Doch die Dominfo sei auch ein Shop, Kartenverkaufs- und Begegnungsstelle.
Die Glastür mit dem gelben Logo öffnet sich. Ein Kunde tritt in die Räume der Dominfo. So passiert es unzählige Male am Tag in dem kleinen Shop. Manche Besucher wollen Karten für eine Domführung oder ein Domkonzert kaufen, andere eines der ausgewählten Souvenirs mit Bezug zu Würzburg oder der Kirche. Pilger holen ihre Pilgerstempel ab, Touristen haben Fragen zur Kirche. Eine über 90-jährige Frau sucht sich gerade einen Platz für eine Theatervorstellung aus. Eine andere Kundin erzählt an der Kasse, sie kaufe ihre Kerzen immer im Domshop. Sie wohnt nicht mehr in Würzburg, ist nach Stuttgart gezogen, doch wenn sie in der Stadt ist, schaue sie vorbei. Und: „Ich komme immer zu euch, wenn ein Kind geboren wird“ – um kleine Geschenke zur Geburt zu kaufen, erzählt sie Mitarbeiterin Christine Eisner an der Kasse.
Gespräche wie diese sind keine Seltenheit. Manche Kunden würden einfach nur über ihren Alltag oder Probleme reden wollen, erzählt Eisner. Die Dominfo sei ein erster Ansprechpartner vor Ort, „ein Servicegesicht der Kirche“, sagt Eck. Sie hat bis abends und auch am Samstag geöffnet, nachmittags wird das Telefon der Dompfarrei hierhin umgeleitet – „wenn andere längst zuhaben“. Gemeinsam mit den Ehrenamtlichen der Besucherinfo im Dom sei hier mehr Zeit für persönliche Gespräche als in den Pfarrbüros. Es sei die Aufgabe der Mitarbeitenden, zuzuhören und gegebenenfalls weiterzuvermitteln, sagt Eisner.
Die Nähe zum Dom und den Menschen hat auch ihre Schattenseite. „Man steht ein Stück weit an der Front, das kann anstrengend sein“, erzählt Eck. Auch Kritik an oder Frust über die Kirche komme direkt in der Dominfo an. Doch Eck sieht dies als Chance. „Wir können nur dann unsere Botschaft erzählen, wenn es zu persönlichen Begegnungen kommt“, sagt sie. Und die Begegnungen gibt es. Gerade unterhalten sich zwei australische Touristen mit einer Tagungsbesucherin an der Tür wortwörtlich über Gott und die Welt – alle drei hat es in die Dominfo verschlagen, die Tagungsbesucherin bewusst, die Touristen durch Zufall. „Mich rührt es“, sagt Eisner dazu. Die Begegnungen würden ihr etwas zurückgeben.
Info, Begegnungsstätte und Shop: Diese drei Säulen reichen bis in die Anfänge der Dominfo vor zehn Jahren zurück. Die Idee dazu entstand kurz nach der Renovierung des Doms 2012. Als 2013 die Räume des alten Papiergeschäfts neben dem Dom frei wurden, konnte es losgehen. Am 25. Oktober 2013, einen Tag nach dem jährlichen Festtag der Kirchweihe, eröffnete die Dominfo in Würzburg. „Am Anfang war der hintere Teil noch mit einem Tuch verhängt“, erzählt die Leiterin, die ebenso wie zwei ihrer Kollegen seit Beginn dabei ist. „Wir hatten noch nicht so viele Waren.“ Über die Jahre kamen zum Sortiment Geschenkartikel hinzu, zuletzt mit dem Weggang der Dombuchhandlung auch mehr Bücher. Noch heute entwickle sich das Konzept immer weiter. Eck sagt, das Angebot müsse sich immer wieder neu an die Bedürfnisse der Menschen anpassen. Aktuell sucht das Team neue Ehrenamtliche für die Besucherinfo im Dom und die Domführungen. „Man darf für dieses Bauwerk stehen und die eigene Begeisterung teilen“, wirbt Eck. Auch bekomme man als Ehrenamtlicher am Dom sehr viel zurück.
Stichwort: Besucherinfo und Domführungsdienst
Besucherinfo Dom Würzburg:
Dieses Team besteht seit 20 Jahren. Die ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer geben Auskunft über den Dom, seine Geschichte und die künstlerische Ausstattung. Sie sind Ansprechpartner(innen) für alle Dombesucher(innen), die den Dom auf eigene Faust erkunden. Die Einsatzzeiten sind frei wählbar. Das Team trifft sich vierteljährlich zu einem kollegialen Austausch und zu gemeinsamen Fortbildungen. Ein Einführungskurs bereitet auf den Einsatz vor.
Domführungsdienst Dom Würzburg:
Die Domführerinnen und Domführer erschließen den Teilnehmern der Führungen im Dom oder Neumünster nicht nur die Baugeschichte und die Kunst aller Epochen, die im Würzburger Dom vom Mittelalter bis in die Moderne reichen. Sie geben darüber hinaus auch Einblick in die Botschaft, für die der Kirchenraum und die künstlerische Ausgestaltung stehen. In rund 400 Führungen pro Jahr – für unterschiedliche Zielgruppen – geben sie so ihre eigene Begeisterung für den Würzburger Dom an die Besucher(innen) weiter. Voraussetzung für den Dienst ist die Teilnahme und der erfolgreiche Abschluss der Domführer-Ausbildung, die im Januar 2024 beginnt und bis April je einen Abendtermin pro Woche umfasst.
Nähere Informationen bei Alexandra Eck, Referentin für die Dompastoral, unter Telefon 0931/38662870 oder E-Mail alexandra.eck@bistum-wuerzburg.de.
chd (POW)
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