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„Gott möchte uns Zukunft und Hoffnung geben“

Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom an Weihnachten: Streben nach Macht und Reichtum verhindert, dass Frieden im Inneren und Äußeren wachsen kann – Festliche Gottesdienste im Kiliansdom

Würzburg (POW) Die Weihnachtsbotschaft ist als ein Aufruf zu erkennen, dass jeder Mensch selbst nur ein Gast auf der Erde ist. Wer das verstehe, werde ein Mensch, der die Macht habe, etwas von Gott sichtbar zu machen. Das hat Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom beim Pontifikalamt am Hochfest der Geburt Christi, 25. Dezember, im Würzburger Kiliansdom betont. An Weihnachten werde gefeiert, dass Gott in die Welt kommt. „Gott wird zum Fremden im eigenen Haus, im eigenen Land. Wir Menschen machen uns breit mit unserem Vermögen, das wir in den Taschen und im Kopf haben.“ Wenn die Menschen dann an ihre Grenzen stießen und ihre Begrenztheit merkten, würden sie vielleicht erkennen, dass sie selbst in der gewohnten Sicherheit nur Fremde seien.

„Gott liefert sich aus, von der Krippe bis zum Kreuz, steigt in unseren Alltag hinab bis in alle Brutalitäten, wie wir sie verursachen können.“ Darum sei die Krippe kein romantisches Bild und das Kreuz kein Kampfzeichen. „Beides sind Zeichen der Nähe und Demut Gottes und zeigen, wie Leben für alle möglich wird. Der Allmächtige macht sich ohnmächtig, der Starke wird schwach, der Ewige endlich.“ Gott komme als kleines Kind in das Leben der Menschen. „Es ist der Stall mit dem Dreck und die Höhle mit ihren Dunkelheiten, in die Gott hinabsteigt – bei mir, bei uns, bei einem jeden.“ Aus diesem Grund gelte es, nach Betlehem zu gehen, um wieder zu erfahren, wie nahe Gott sei. „Darum gilt es, das eigene Betlehem in mir zu sehen, um zu spüren, wie wenig es braucht, um in Frieden zu sein“, sagte der Weihbischof. Welche Größe verberge sich dahinter, dass Gott im wahrsten Sinn des Wortes Ernst mit dem Wort der Liebe mache. „Seine Liebe wird Mensch, hat Hand und Fuß, von der Krippe bis zum Kreuz.“

In der Christmette am Sonntag, 24. Dezember, blickte der Weihbischof in seiner Predigt auf die Faszination, die von Weihnachten für die Menschen ausgeht, ob sie Christen sind oder nicht, Gläubige oder nicht glauben können. „Irgendwie erfasst es alle, viele. Es mag wohl daran liegen, dass tief in uns etwas angesprochen wird, wonach wir uns sehnen: Geborgenheit und Wärme, Licht und Leben, Ruhe und Frieden.“ In den Menschen breche die Sehnsucht nach dem auf, was sie vielleicht in den unbeschwerten Kindertagen erfahren und erlebt hätten. Weil mit den Jahren immer mehr die Wirklichkeit das Leben eingeholt habe, versuchten viele, dem Ernst des Lebens ein romantisches Gewand zu geben. Carl Orff bringe das in seinem „Bairischen Welttheater“ zur Sprache. „Wir Menschen sind es mit den bösen Mächten in uns, die durch unser Streben nach Macht und Vermögen verhindern, dass Frieden im Inneren und Äußeren wachsen kann. Wir sind es, die den Träumen nicht trauen und eher Angst und Ärger als Freude und Zuversicht verbreiten.“ Es sei der Mensch, der mit seinem kindlichen Vertrauen auf der Suche bleibe nach der Tür zum Himmel, zum Leben, in dem er angenommen und geborgen sei, sagte Weihbischof Boom.

„Wenn wir heute an Weihnachten in unseren Herzen fest machen, dass Gott Mensch geworden und auf die Erde gekommen ist, er, von dem alles kommt und zu dem alles geht, dann wird uns Gott vor Augen geführt, was mit dem Verstand nicht einzuholen ist, was aber mit dem Herzen zu verspüren ist.“ Der große Gott werde klein, der Unbegrenzte gebe sich in die Grenzen des Lebens, der Unbegreifliche werde greifbar. „Wir spüren, hier liegen unsere Probleme und Fragestellungen im Blick auf Gott und auf uns selbst. Der Große, Unbegreifliche, Unbegrenzte, Ewige – wer er ist, das wollen wir oft sein. Mit unserem alles Können, alles Sein, alles Haben stellen wir uns selbst und einander unter Druck“, kritisierte der Weihbischof. Der Schlüssel zum himmlischen Tor lasse sich finden, wenn jeder Einzelne sich vom Kind in der Krippe an die Hand nehmen lasse. „Gott macht sich klein, begrenzt, greifbar, zeitlich, um uns mitzunehmen in seine Welt. Wir tun uns so schwer mit dem Glauben, weil wir schon so fertig sind, schon wissen, wie alles gehen muss.“ Wer so sei, könne nicht in die Zukunft geführt werden und in den Himmel kommen. „Gott möchte uns Zukunft und Hoffnung geben, darum wird er Mensch, damit wir zu ihm, zueinander und zu uns selbst kommen, damit Frieden herrscht nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden.“

In der Christmette sangen die Domsingknaben unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth die Turmbläsermesse von Fridolin Limbacher, begleitet wurden sie von den Dombläsern. Vor dem Gottesdienst spielten die Dombläser und Domorganist Professor Stefan Schmidt weihnachtliche Musik. Für die musikalische Gestaltung beim Pontifikalamt zum Hochfest der Geburt Christi am ersten Weihnachtstag sorgten der Domchor, Solisten sowie das Orchester Camerata Würzburg unter der Leitung von Domkantor Rüth mit Anton Diabellis Pastoralmesse F-Dur und Joseph Schnabels „Transeamus usque Bethlehem“.

Das Ende des Jahres begeht Weihbischof Boom am Silvestertag, 31. Dezember, um 17.30 Uhr mit einem Pontifikalamt zum Jahresschluss im Kiliansdom.

mh (POW)

(0118/0014; E-Mail voraus)

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