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Gott wendet sich den Menschen liebevoll zu

Bischof Dr. Franz Jung feiert im Kiliansdom die Messe vom Letzten Abendmahl – Scham und Beschämung als Leitfaden für die Heiligen Drei Tage – Nach Coronapause wieder Fußwaschung

Würzburg (POW) Mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, 14. April, hat Bischof Dr. Franz Jung im Würzburger Kiliansdom die drei österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn eröffnet. In seiner Predigt betonte der Bischof, dass Petrus sich durch Jesu Geste der Fußwaschung überfordert und in seinem Selbstwertgefühl verletzt fühle. „Er ist auf niemanden angewiesen und braucht niemanden.“ Ähnlich wie Petrus gehe es vielen Menschen. Sie brauchten die Zuwendung Gottes, auch wenn sie sich dagegen wehrten. „Nur weil Jesus sich uns liebevoll zuwendet, haben wir einen Selbststand, der im Leben wirklich trägt.“ In Erinnerung an die Fußwaschung im Abendmahlssaal wusch Bischof Jung nach zwei Jahren coronabedingter Pause Vertretern von Diözesanrat, Dompfarrei, Flüchtlingen, Jugendlichen, Menschen mit einer Behinderung und Ordensleuten – sowohl Männern als auch Frauen – die Füße. Die Feier wurde live auf TV Mainfranken sowie im Internet übertragen.

Die Heiligen Drei Tage wolle er in diesem Jahr im Licht der vielen darin enthaltenen Bilder von Scham und Beschämung betrachten, erklärte der Bischof in seiner Predigt. Schämen sei ein Anzeichen dafür, dass Grenzen der Persönlichkeit überschritten oder gar bewusst verletzt wurden. Nicht umsonst werde Scham als „Hüterin der menschlichen Würde“ bezeichnet. Petrus überreagiere, als Jesus ihm die Füße waschen möchte. Wenn schon, dann bitte auch Hände und Haupt, sagt er. „Eine typische Reaktion angesichts von Scham und Schamempfinden. Wir versuchen eine peinliche Situation zu überspielen und dadurch die Scham abzuwehren.“ Bei Petrus misslinge dieses Manöver. Er „muss im Gegenteil eine Belehrung über sich ergehen lassen. Erst wo das Fundament unseres Lebens brüchig wird, erahnen wir, dass uns unsere Kraft von Gott her zukommt.“

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Petrus jedoch empfindet nach den Worten von Bischof Jung Jesus und dessen Selbstinszenierung als Diener als peinlich. „Er verachtet ihn als Schwächling. Noch ahnt er nicht, dass es besonderer Stärke bedarf, anderen dienen zu können.“ Jesus diene aus Überzeugung, da er wisse, dass aus Gottes liebevoller Zuwendung alles am Leben erhalten werde. „Gott muss seine Größe nicht dadurch unter Beweis stellen, dass er andere unterdrückt und klein hält.“ Im Gegenteil: Im Namen Gottes zu kommen, verpflichte dazu, einander zum Diener zu werden, sagte Bischof Jung. Jesus schäme sich seiner Jünger nicht, auch dann, als sie bis zum Schluss sich in Überlegungen ergehen, wem es wohl gelinge, sich die ersten Plätze im kommenden Reich zu sichern. „Er weiß, wie schwach wir sind. Und trotzdem, oder gerade deshalb, hält er uns die Treue.“ 

Für die musikalische Gestaltung sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt und der Würzburger Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid mit der „Missa sine nomine“ von Ludovico Grossi da Viadana, „Christus factus est“ von Ludwig Ebner, „Ubi caritas et amor“ von Maurice Duruflé, „Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er verraten ward“ von Heinrich Schütz und „Pange lingua“ von Anton Bruckner. Nach dem Gloriagesang verstummten Glocken und Orgel. Erst beim Gloria in der Osternacht werden sie wieder erklingen. Am Ende der Messe übertrugen Bischof Jung und Mitglieder des Domkapitels das Allerheiligste in die Sepultur. Schmuck, Kerzen und Decken wurden vom Altar entfernt. Der Tabernakel blieb offen und leer.

Die Karfreitagsliturgie vom Leiden und Sterben Christi feiert Bischof Jung zur Todesstunde Jesu am Karfreitag, 15. April, um 15 Uhr im Kiliansdom.

mh (POW)

(1622/0442; E-Mail voraus)

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