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„Gottes Räume sind größer als unser Parzellendenken“

Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom feiert Pontifikalgottesdienst zum Gedenken an die Altarweihe im Kiliansdom vor 50 Jahren – „Christen sind aufgefordert, Gottes Gerechtigkeit und seinen Frieden in der Welt zu bezeugen“

Würzburg (POW) Als Zeugnis bewegter Missions- und Evangelisierungsgeschichte hat Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom am Sonntag, 22. Oktober, den Würzburger Kiliansdom bezeichnet. Zugleich betonte er beim Pontifikalgottesdienst aus Anlass der Wiedereinweihung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Doms vor 50 Jahren, dass Christus das Haupt und die Mitte der Kirche sei. „Er ist Feuer und Flamme, damit wir in der Kälte und im Dunkel unserer Welt und unseres Lebens nicht verloren gehen. Er schenkt uns hier in Brot und Wein die Kraft – den Frankenaposteln gleich –, für das Evangelium den Kopf hinzuhalten.“

Die Kirche von Würzburg denke in diesem Jahr nicht nur an die Wiedereinweihung des Domes im Jahr 1967. Sie erinnere auch daran, dass vor 1275 Jahren der heilige Bonifatius mit dem heiligen Burkard, dem ersten Bischof von Würzburg, das Bistum gründete. „Was der heilige Kilian mit seinen Gefährten vom Evangelium ausgesät hatte, das vernetzte Burkard im Blick auf unsere Region, unser Land und, wenn wir Rom als Zentrum der damals bekannten Welt sehen, global.“

Die Zeit des Nationalsozialismus sei für das Bistum Würzburg mit ihrer Vorgeschichte und ihren Folgen ein gewaltiger Einschnitt gewesen. „Der Dom war nach dem Krieg ein Zeugnis, wie das Land geistig und materiell ein Trümmerhaufen war.“ Nicht von ungefähr habe der junge Bischof Dr. Julius Döpfner in den Anfängen des Wiederaufbaus betont: „Wohnbau ist Dombau.“ Daher sei der Dom erst über 20 Jahre nach dem Kriegsende wieder fertiggestellt worden. Bischof Josef Stangl feierte am 12. Mai 1967 die Wiedereinweihung und Altarweihe. „Vor den Augen haben wir vergilbte Bilder wie das vom brennenden Altar, Bild für Christus, das Haupt und die Mitte der Kirche, und darunter der Schrein mit den Häuptern der Frankenapostel, die für das Evangelium den Kopf hingehalten haben.“

Das Jahr 1967 sei in die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs gefallen. Damals sei das Ego gefördert und die Communio entleert worden. Der Wirtschaftsminister und Kanzler Ludwig Erhard habe im Rückblick auf diese Zeit einmal gesagt: „Ich wusste nicht, dass ich Geldbörsen voll und Altäre leer gemacht habe.“ Papst Paul VI. habe diese Gefahr frühzeitig erkannt und in seiner Enzyklika „Populorum progressio“ geschrieben: „Der Mensch ist keineswegs letzte Norm seiner selbst und wird nur durch Hinausschreiten über sich selbst zu dem, der er sein soll, gemäß dem tiefen Wort Pascals: Unermesslich übersteigt der Mensch sich selbst.“

Kirche ist nach den Worten von Weihbischof Boom immer nur über den Raum der Glaubensgemeinschaft hinaus zu denken und zu sehen. „Gottes Räume sind größer als unser Parzellendenken. Die Welt ist in den Blick zu nehmen.“ Wenn Papst Franziskus in „Laudato Si“ von der „Sorge für das gemeinsame Haus“ schreibe, sei das letztlich nur die Fortschreibung von „Populorum progressio“ für die globalisierte Welt. Der Dom und das Jubiläum der Altarweihe vor 50 Jahren erinnerten die Christen an ihre Mission: Gottes Gerechtigkeit und seinen Frieden in der Welt zu bezeugen.

Vokalensemble und Domorchester der Würzburger Dommusik gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit der „Missa in G“ von Antonio Caldara.

(4317/1174; E-Mail voraus)