Würzburg (POW) An Pfingsten feiert die Kirche weltweit die Sendung des Heiligen Geistes. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zelebriert am Pfingstsonntag, 4. Juni, um 10 Uhr im Würzburger Kiliansdom ein Pontifikalamt zum Hochfest Pfingsten. „Der Heilige Geist ist das Lebensprinzip der ganzen Schöpfung. Ohne sein Wirken wäre die Frohbotschaft im Weltgetriebe längst untergegangen“, sagt Bischof Hofmann. Der Konzert- und Aufbauchor der Mädchenkantorei und das Orchester der Würzburger Dommusik bringen die „Messe des pêcheurs de Villerville“ von Gabriel Fauré und André Messager zur Aufführung. Die Pontifikalvesper mit Bischof Hofmann am Pfingstsonntag im Dom beginnt um 17 Uhr. Es singt die Schola Cantorum. Am Pfingstmontag, 5. Juni, um 10 Uhr singt die Frauenschola „Vox anima“ die Choralmesse „De Angelis“ und ein Choralproprium.
Zum Pfingstfest bittet Bischof Hofmann um großzügige Spenden für die Solidaritätsaktion „Renovabis“. Sie steht unter dem Leitwort „Bleiben oder gehen? Menschen im Osten Europas brauchen Perspektiven!“. Die Kollekte findet in den Pfingstgottesdiensten statt. Besonders im Blick sind in diesem Jahr die Menschen, die als Arbeitskräfte aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland kommen. Dabei würden oft die Folgen dieser Migration für die Herkunftsländer übersehen – zerbrechende Familien, zurückbleibende Kinder und alte Menschen sowie wirtschaftliche Verwerfungen, wenn in bestimmten Regionen immer mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte fehlen.
Zur Einstimmung auf das Pfingstfest lädt die Würzburger Dommusik am Samstag, 3. Juni, um 19 Uhr zum Abschlusskonzert der „Orgel-Trilogie“ im Kiliansdom. Christoph Schoener, Kirchenmusikdirektor an der Hamburger Hauptkirche Sankt Michaelis, spielt an der Klais-Orgel Werke von Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms und Franz Liszt. Karten zum Stückpreis von acht Euro, ermäßigt sechs Euro, sind bei der Dom-Info, Domstraße 40 in Würzburg, Telefon 0931/38662900, sowie ab 18.30 Uhr an der Konzertkasse erhältlich.
Das Pfingstfest kann als das „Gründungsfest“ der Kirche verstanden werden: Die Jünger erfahren, dass der von Jesus zugesagte Heilige Geist tatsächlich spürbar wird. Durch die Geistsendung wächst in ihnen der Mut, von Jesus und seinem Handeln in aller Welt zu erzählen und nach seinem Vorbild zu leben. Das Wort Pfingsten kommt vom griechischen Wort „pentecoste“ und bedeutet „50. Tag“. Dass die Christen das Pfingstfest 50 Tage nach Ostern feiern, ist kein Zufall: Sieben Wochen nach Pessach feiern die Juden „Shawuot“, das „Wochenfest“. Es findet seinen Ursprung in einem Erntefest, bei dem Gott für die erste Ernte gedankt wird. Gleichzeitig gilt es auch als Fest des Bundesschlusses Gottes mit seinem Volk. Nach dem Auszug aus Ägypten zog das Volk, geführt von Moses, durch die Wüste, um am Berg Horeb im Sinai-Gebirge mit Gott den Bund zu schließen und sein Volk zu werden.
„Shawuot“ ist mit Pessach und dem Laubhüttenfest eines der drei großen Wallfahrtsfeste im jüdischen Kalender. Tausende von Juden aus den umliegenden Ländern pilgerten zum Tempel nach Jerusalem. Daher hielten sich dort zur Zeit des christlichen Pfingstereignisses viele fremde Menschen auf. Das geistbegabte Reden der Jünger in fremden Sprachen, von dem die Apostelgeschichte berichtet, erhält vor diesem Hintergrund seinen Sinn. In historischen Quellen wird Pfingsten schon im zweiten Jahrhundert als christliches Fest erwähnt. Im Jahr 425 wurde es allgemein als Hochfest eingeführt und erhielt eine eigene Oktav, eine achttägige Festwoche, die am Sonntag nach Pfingsten, dem Dreifaltigkeitssonntag, endet.
Bei den Pfingstbräuchen, die sich im Laufe der Geschichte herausgebildet haben, steht vielfach die Bitte um den Heiligen Geist im Mittelpunkt. Zugleich imitieren und verdeutlichen sie in den „Heischebräuchen“, bei denen von Haus zu Haus gezogen und eine Gabe erbeten und daraufhin empfangen wird, das Jesuswort: „Wer bittet, dem wird gegeben werden.“ Im Bewusstsein der Menschen war Pfingsten zudem schon immer ein fröhliches Fest, wobei die Freude durch mancherlei Spiele zum Ausdruck gebracht wurde, mit Musik und Tanz, Jahrmärkten und Ritterspielen, Pfingstritten und -spielen.
(2317/0606; E-Mail voraus)
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