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Dokumentation

„Halten wir die Türen offen“

Predigt von Dompropst Weihbischof Ulrich Boom beim Pontifikalamt zur Domkirchweihe am Sonntag, 24. Oktober, im Würzburger Kiliansdom

Dokumentation

Nicht in jedem Jahr, aber immer wieder fällt die Feier der Domkirchweihe mit dem weltweiten „Sonntag der Weltmission“ zusammen. So in diesem Jahr. Wenn wir „Weltmission“ hören, denken wir oft zuerst an die Welt außerhalb unseres Kulturkreises, außerhalb Europas. Wir denken an die fernen Kontinente, an unsere Partnerbistümer Mbinga in Tanzania und an Óbidos im brasilianischen Amazonasgebiet. „Weltmission“ aber meint, dass wir als Getaufte und Gefirmte Geschickte und Gesandte sind in die Welt, die uns umgibt, die vor unserer Tür liegt.

Ich finde es immer wieder ein beeindruckendes Bild, wenn während der Liturgie im Dom das Hauptportal offensteht und der Blick gelenkt wird auf die Domstraße, die Trambahn zu sehen, die Alte Mainbrücke zu erahnen ist. Es geht hinaus hinweg über den Main, dem Fluss der Zeit, in die weite Welt in den Alltag von uns Menschen.

Hier im Dom erfahren wir Ermutigung, Bestärkung und Vergewisserung im Glauben. Dieses gilt in die Welt hineinzutragen. Was uns im Glauben geschenkt ist, haben wir in den Lesungen und im Evangelium gehört.

Der Dom und jede Kapelle bis hin zu den Wellblechhütten in den Elendsvierteln der Welt sind Häuser des Gebetes. König Salomo, wie wir von ihm hören im Buch der Könige, weiß bei all seiner Macht und all seinem Vermögen, dass Gott größer ist als all das, was wir ihm bauen können. Er ist stärker als alle Zweifel an seine Gegenwart, die uns bisweilen einholen. Gott hört auf unsere Not. Er weiß um unser Versagen. Er vergibt. Wir brauchen vor unserer Schuld und unserem Scheitern nicht weglaufen.

Aus dem hinfälligen und brüchigen Material, das der Mensch ist, baut Gott sich sein Haus. Das sagt der Apostel der Gemeinde in Korinth. Warum hält dieses Haus Gottes, das allen Menschen Geborgenheit schenken will? Weil kein anderer Grund gelegt ist, als der in Jesus Christus. In ihm hat er uns seine Liebe und Treue gezeigt, wer und wie wir auch immer sind.

Im Haus Gottes wird uns eine Verheißung geschenkt, die Hoffnung heißt. Gott kennt uns durch und durch. Wie ein guter Hirt treibt er die Menschen nicht vor sich her. Er geht voraus, wo wir uns fürchten; er geht mitten unter uns, ist immer da; und er geht uns nach, damit keiner verloren geht. Diese Zusage gilt auf immer und ewig. Weil Gott uns liebt wie ein Liebhaber, möchte er uns immer bei sich haben. Darum dürfen wir glauben: Gott schenkt ewiges Leben.

Das macht nicht übermütig, sondern demütig. Wir können dies am Ehesten ermessen bei solch großen Kirchen wie unser Dom, wenn wir sie sehen in der Zeit ihrer Entstehung: das große Haus Gottes unter den kleinen Häusern der Menschen. Diese Demut will nicht klein machen, sondern aufrichten und trösten. Diese Botschaft des Gotteshauses ist nicht für den Inner Circle bestimmt, sondern sie gilt für alle Menschen bis an die Grenzen der Erde. Glaubwürdig bezeugen wir dies aber nur, wenn wir im Wissen um unsere eigene Begrenztheit demütig auftreten.

In dem Schreiben von Papst Franziskus zur Weltbischofssynode „Synodale Kirche“ legt er uns am Schluss ans Herz als ersten von den zehn Punkten, die er gleich einen Exerzitienprogramm für die Kirche verfasst: Wir sind „Weggefährten in der Kirche und in der Gesellschaft. Wir gehen Seite an Seite auf der gleichen Straße“. Das ist unsere Mission. Halten wir die Türen offen. Schauen und gehen wir hinaus: der Welt und den Menschen zugewandt. Amen.