Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat am Abend des Montags der Karwoche, 10. April, die heiligen Öle für alle Pfarreiengemeinschaften und Einzelpfarreien im Bistum Würzburg im Würzburger Kiliansdom geweiht: das Katechumenenöl für die Salbung der Taufbewerber, das Chrisamöl für Taufe, Firmung, Priester- und Bischofsweihe sowie für die Weihe von Kirchen und Altären, das Krankenöl für die Krankensalbung. Die Weihe der heiligen Öle gehöre zu den Höhepunkten des Kirchenjahrs, sagte der Bischof: „Katechumenenöl, Chrisam und Krankenöl verweisen aufgrund der hier vollzogenen Weihe auf den, der allein unser Leben geben, verändern und vollenden kann: auf Gott.“ Von daher seien alle Hilfen, die innerhalb der Kirche vermittelt werden, Werk Gottes. „Wir spulen keine alten Riten ab. In diesen Zeichen vollzieht sich aktuell die Wirkmächtigkeit Gottes.“
Die nur einmal im Jahr stattfindende Chrisammesse feierte Bischof Hofmann zusammen mit Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Generalvikar Thomas Keßler sowie zehn Dekanen als Vertretern des Diözesanklerus. Sie fand im Rahmen des Oasentags für Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten statt, bei dem Abt Michael Reepen (Münsterschwarzach) sprach (siehe eigener Bericht). Die Seelsorger bekundeten vor dem Bischof erneut ihre Bereitschaft zum priesterlichen und diakonischen Dienst. Bischof Hofmann ermutigte sie zu einer glaubwürdigen Zeugenschaft, um die Herzen der Menschen zu erreichen.
In seiner Predigt sagte Bischof Hofmann zu den Gläubigen: „Wir brauchen eine Erneuerung der Glaubensintensität, die uns zupacken lässt.“ Viele empfänden das Leben als belastende Herausforderung. Die Katastrophenberichte in der jüngsten Zeit über den Giftgasangriff in Syrien, den Terrorakt von Stockholm oder den Angriff auf die christliche Minderheit in Ägypten seien alarmierend. Hinzu kämen die weltweiten Christenverfolgungen etwa im Irak, dem Sudan, dem Libanon oder in Nigeria. „Wir brauchen eine Stärkung, die über einfache Einsichten und gute Willensabsichten hinausführt.“
Ein Vorbild könne der im vergangenen Jahr in Würzburg seliggesprochene Märtyrer Mariannhillerpater Engelmar Unzeitig sein. Dieser habe sich ganz bewusst im Konzentrationslager Dachau gemeldet, um Typhuskranken Beistand zu leisten, obwohl er wusste, dass das für ihn den sicheren Tod bedeutete. „Mag die eigene Lebenssituation auch noch so ausweglos erscheinen, ich kann als neue Schöpfung Gottes die Wirklichkeit des Himmels durch mein Tun bezeugen.“ Unzeitigs Verhalten im Konzentrationslager stelle an alle Christen die Anfrage, wie es um die Grundhaltung Menschen gegenüber stehe, die Hilfe brauchen, wie zum Beispiel Flüchtlinge und Asylsuchende. „Machen wir mit der Botschaft des Evangeliums auch dann ernst, wenn wir persönlichen Schaden in Kauf nehmen müssen?“
Obwohl sich Unzeitigs Wunsch, in die Mission zu gehen, nicht erfüllt hatte, sei dieser nicht depressiv geworden, sondern habe erkannt, dass er auch in einer Umgebung, in der das Böse regiere, seine missionarische Berufung leben könne. „Und wir? Ist für uns nicht erst recht die Möglichkeit gegeben, heute unseren Glauben authentisch, bescheiden und damit wirkkräftig zu leben?“
Nach der Predigt brachten zwölf Diakone Chrisamöl, Katechumenenöl und Öl für die Krankensalbung zum Altar, wo die einzelnen Öle zum Teil beim Hochgebet, zum Teil am Schluss der Feier geweiht wurden. Grundstoff der drei heiligen Öle ist Olivenöl, das mit wohlriechenden Duftstoffen versehen wird. Für das Bistum Würzburg werden pro Jahr insgesamt zirka 60 Liter benötigt. Die Salbung mit Öl ist ein symbolischer Hinweis auf die Kraft und Gnade, die der Gesalbte empfängt. Im Alten Testament gilt sie als Zeichen der Anerkennung durch Gott und Auszeichnung vor den Menschen. Im Neuen Testament wird die Salbung mit Öl zur Gesundung der Kranken beschrieben.
Die Choralschola unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth gestaltete die Chrisammesse mit der „Missa XVII Adventus et Quadragesima“. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte die Orgel. Nach dem Gottesdienst erhielten Vertreter der 20 Dekanate die Öle, die in den Kartagen in die Gemeinden der Diözese gebracht werden.
mh (POW)
(1517/0416; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet