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Jedes Ende ein neuer Beginn

Bischof Jung in der Osternacht: „Meist können wir nicht absehen, was nach dem Ende kommt. Aber eines ist sicher: Es geht gut weiter“ – Drei Frauen empfangen im Dom die Taufe – „Der Halt, den Jesus gibt, macht frei und führt ins Leben“

Würzburg (POW) „Mit Christus an der Seite ist jedes Ende im Leben der Beginn von etwas Neuem, etwas ganz Anderem und Größerem.“ Das hat Bischof Dr. Franz Jung in der Osternacht am Samstagabend, 16. April, im Kiliansdom betont. In dem nächtlichen Gottesdienst spendete er drei Frauen die Taufe, die Firmung und die Erstkommunion. Am Ostersonntag, 17. April, erklärte der Bischof in seiner Predigt im Würzburger Dom, der Blick auf den auferstandenen Herrn Christus sorge dafür, dass niemand sich mehr der eigenen Verletzungen zu schämen brauche. „Der auferstandene Jesus erscheint Maria mit all seinen Wunden. Sie haben ihre todbringende Kraft verloren. Dennoch sind die Wundmale sichtbar. Sie werden zur Ausweiskarte, an der man Jesus erkennen kann als den Gekreuzigten und Auferstandenen. Jesus schämt sich dieser Wunden nicht.“

In der Predigt der Osternacht erinnerte Bischof Jung daran, dass Paulus betone, die Christen seien auf Jesu Tod getauft. „Die Taufe ist keine Kindersegnung, als die sie viele Gläubige erachten, wenn sie die Säuglinge und Neugeborenen zur Kirche bringen. Die Taufe auf den Tod Jesu Christi führt uns in eindrücklicher Weise vielmehr unsere Sterblichkeit vor Augen. Wir sind endliche Menschen. Als solche ist der Tod unser ständiger Wegbegleiter in seinen kleinen und großen Erscheinungsweisen.“ Der Herr, der hinabgestiegen sei in das Reich des Todes, sei bei den Menschen. „Das ist gut zu wissen in dieser Nacht, die die Nächte unseres Lebens symbolisiert wie keine andere“, sagte der Bischof.

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Die Osterkerze leuchte zu Beginn der Osternacht einsam in der dunklen Kirche. „So wird deutlich, dass jedes Licht von dieser Kerze stammt. Christus ist unser Licht.“ Das Taufkleid, das den Neugetauften angezogen werde, erinnere daran, dass sie den angezogen haben, der die Menschennatur angezogen hat, „um uns mit der Festfreude des Himmels zu überkleiden“. Paulus betonte, dass Christus „ein für alle Mal“ für die Sünde gestorben sei. „Ein großes Wort. Wir wissen alle, wie das mit den großen Worten im Leben ist, die wir ein für alle Mal geben. Sie wollen mühsam Tag für Tag neu bestätigt werden.“ Dieses „ein für alle Mal“ finde seinen Ausdruck bei der Taufe in der Salbung mit dem kostbaren Chrisam. „Sie gehören ein für alle Mal Gott, weil sie vom Herrn gesiegelt wurden. Sie wurden damit auch versiegelt gegen alle Angriffe des Bösen.“

Die Feier der Osternacht begann am Feuer im Domkreuzgang. Nach der Segnung des Osterfeuers entzündete Bischof Jung die große Osterkerze an den Flammen mit den Worten: „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“ Danach wurde das Osterlicht in Begleitung von Mitgliedern des Domkapitels in den dunklen Kiliansdom getragen und an die Gläubigen weitergereicht. Während der Lichtfeier sang Diakon Dr. Martin Faatz das österliche Exsultet, den Lobgesang auf die Osterkerze. Lektoren trugen Lesungen aus dem Alten Testament vor. Beim Gloria läuteten die Glocken des Domes nach den stillen Tagen seit Gründonnerstag wieder. Lesung und Evangelium des Neuen Testaments berichteten von der Auferstehung Jesu. Der Lichtfeier schlossen sich die Tauffeier, Tauferneuerung und die Eucharistiefeier an. Den musikalischen Rahmen gestaltete neben Domorganist Professor Stefan Schmidt die Mädchenkantorei am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid mit „Laudate pueri Dominum op. 39,22“ von Felix Mendelssohn, „Surrexit pastor bonus op. 39,3“ sowie „O filii et filiae“ aus dem Oratorium Christus von Franz Liszt.

Am Ostersonntag bezeichnete der Bischof Jesus als einen „Seelengärtner“. „Er ist gekommen, um eine Seele wieder zum Blühen zu bringen, auf der man herumgetrampelt hat.“ Das tue Jesus, indem er zunächst Maria von Magdala wahrnehme, indem er warte und sie anschaue. Dadurch mache er ihr deutlich, dass sie sich nicht verstecken müsse. „Er schaut sie so voll Wohlwollen an, dass sie in seiner Gegenwart überhaupt erst wieder sie selbst wird.“ Jesus nenne Maria bei ihrem Namen. „Aus der anonymen Trauernden wird ein Mensch mit einem Namen.“ Beschämung führe zur Selbstabwertung. „Menschen haben nicht nur das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Sie bekommen den Eindruck, selbst als Person falsch zu sein.“ Jesus, der Gärtner, bringe Maria dazu, sich langsam wieder innerlich aufzurichten.

Sie rufe ihn daraufhin mit „Rabbuni“ und nenne ihn ihren Meister. „Als Meister erweist sich Jesus dadurch, dass er Maria befähigen möchte, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.“ Das unterscheide ihn von den falschen Meistern und Gurus dieser Welt, die Menschen nur abhängig machen wollten. Der Halt Jesu jedoch mache frei und führe ins Leben. Als Maria Jesus festhalten will, mache dieser sie darauf aufmerksam, dass sie in diesem Reflex wie gelähmt sei. „Wenn du dich wieder spürst und dein Herz wieder schlägt und der innere Krampf sich löst, dann kannst du den Kopf auch erheben. Du darfst erhobenen Hauptes deinen Weg gehen“, sagte der Bischof. Er ermunterte, auf den auferstandenen Jesus zu schauen. „Dann wird die Osterfreude und das Licht der Osternacht euer Gesicht zum Leuchten bringen. Und wenn euer Gesicht so von innen her strahlt, wenn ihr nicht mehr von der Scham, sondern der Freude überflutet werdet, dann könnt ihr wie Maria von Magdala zu Botinnen und Boten der Osterfreude für andere werden.“

Mit der „Messe in G, D 167“ von Franz Schubert und dem „Hallelujah“ aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel begleiteten Domchor und Philharmonisches Orchester unter der Leitung von Domkapellmeister Schmid das Pontifikalamt am Ostersonntag.

mh (POW)

(1622/0451; E-Mail voraus)

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