Würzburg (POW) Als Beispiel dafür, was es heißt, unter schwierigen Bedingungen sein Christsein zu leben, hat Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele den Würzburger Priester und Komponisten Abbé Georg Joseph Vogler gewürdigt. Er feierte am Sonntag, 18. Mai, aus Anlass von dessen 200. Todestag im Würzburger Kiliansdom einen Pontifikalgottesdienst. Musikalisch gestalteten unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid der Kammerchor der Würzburger Dommusik, Katja Worsch (Sopran), Yvonne Albes (Alt), Maximilian Argmann (Tenor) und Simon Tischler (Bass) sowie Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Würzburg die Feier. Es erklang die von Georg Joseph Vogler komponierte „Missa pastoritia“.
In seiner Predigt hob der Bischof hervor, dass die Musik zu den Höhepunkten des Lebens auf Erden und zu dessen Vollendung in der Ewigkeit gehöre. Auch Vogler habe sein Leben der Musik gewidmet. „Er hat es so getan, dass er uns auch heute noch Wesentliches vermitteln kann.“ Für den in Würzburg geborenen Komponisten und Priester sei immer klar gewesen, dass Musik da sei, um den Schöpfer zu loben. Deswegen habe dieser neben Ballettmusik, Sinfonien, mehreren Opern und Kammermusik aller Art vor allem zahlreiche kirchenmusikalische Werke geschaffen. „Als Meister des Klavierspiels konnte er es wagen, öffentlich im musikalischen Wettstreit mit Mozart und Beethoven aufzutreten.“ Wo immer er tätig war, sei er auch immer als Lehrer aufgetreten. Dabei sei Vogler stets mit ganzer Seele auch katholischer Priester gewesen.
Den Widerständen seiner Zeit zum Trotz habe er priesterliche Kleidung getragen und das Breviergebet gepflegt. Als Beispiel für die Pflichttreue als Priester nannte Scheele die Tatsache, dass Vogler außer auf Deutsch auch auf Französisch, Spanisch und Italienisch predigte und sogar in zwölf Sprachen das Bußsakrament spendete. „Besonders in den Ländern, in denen nur wenige Katholiken lebten, versuchte er ihnen beizustehen.“ So habe Vogler in Afrika, der Türkei und in evangelischen Ländern apostolisch gewirkt. Unter anderem berichtet der Abbé davon, dass er in Skandinavien an mehrere Stellen gekommen sei, wo man seit 25 Jahren keinen katholischen Priester gesehen habe. „Was Abbé Vogler unter teilweise schwierigen Bedingungen versucht hat, kann uns helfen, in unserer Situation mit unseren Möglichkeiten zu erkennen, wozu wir berufen sind, und kann uns ermutigen, nach Kräften danach zu leben“, betonte Bischof Scheele.
Der deutsche Komponist, Organist, Pianist, Musiktheoretiker und Musikpädagoge Georg Joseph Vogler wurde am 15. Juni 1749 in Würzburg geboren. Er studierte Theologie, Philosophie, Musik und Recht – unter anderem in Bamberg – und wurde in Rom zum Priester geweiht. Vogler wirkte unter anderem als Kapellmeister und Lehrer des schwedischen Kronprinzen in Stockholm sowie als Hofkapellmeister und Geistlicher Rat in Darmstadt. Er baute die „Mannheimer Tonschule“ auf, gründete eine Musikschule in Stockholm und eine „Tonschule“ in Darmstadt. Zu seinen Schülern in Darmstadt zählten die Komponisten Carl Maria von Weber und Giacomo Meyerbeer. Außerdem unternahm er musikethnologische Forschungsreisen nach Gibraltar, Cadiz, Nordafrika und Griechenland in der Hoffnung, Spuren des Gregorianischen Chorals zu finden. Abbé Vogler starb am 6. Mai 1814 in Darmstadt. Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen ist bis heute nicht vollständig erfasst.
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