Erstmals haben die Follower des Museums am Dom auf Facebook und Instagram abgestimmt, welches Werk im Schaufenster zu sehen sein soll. Zur Wahl standen „Arazzo 01“ sowie ein barockes Bild, das einen illusionistischen Blick in den Himmel zeigt. In der Umfrage hätten sich 54 Prozent für das zeitgenössische Werk und 46 Prozent für das barocke Gemälde entschieden. Fiores Bild ist inspiriert von Rainer Maria Rilkes „Stunden-Buch“. Aus der Beschäftigung mit der Lyrik des zweiten Kapitels, „Das Buch von der Pilgerschaft“, sei eine Serie von quadratischen Gemälden entstanden, die Fiore als „arazzi“ (Gobelins) betitelte, erklärt Kurator Michael Koller. Es sei Fiore „ein elementares Bedürfnis, die Sprache des geschriebenen Wortes in sich aufzusaugen, um sie dann mit seiner ureigenen künstlerischen Sprache verschmelzen zu lassen, ihr Gestalt in Farbe und Form zu verleihen“, beschreibt Koller. „Einem Schaugefäß gleich fokussieren blaue Farbstreifen den Blick auf die Mitte, die ihrerseits von strahlendem, kraftvollem Rot eingefasst und damit offensichtlich überhöht wird. Wie durch ein imaginäres Fenster hindurch fällt der Blick auf die zeichenhafte und sanft geschwungene Gestalt einer Zypresse. Überschneidungen assoziieren räumliche Tiefe und zarte, weiß aufscheinende Lichtvibrationen lassen das räumliche Fluidum eines poetisch-magischen Ortes erahnen.“
(1821/0435; E-Mail voraus)
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