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Die gute Nachricht

Noah Wirsching sagt „Ja“ zur Taufe

Noah Wirsching aus Ochsenfurt tritt in die katholische Kirche ein – In der christlichen Gemeinschaft erhofft er sich vor allem Akzeptanz und Zugehörigkeit

Ochsenfurt (POW) Hell scheint die Sonne durch die Fenster im Gemeindezentrum Sankt Andreas in Ochsenfurt. Noah Wirsching (16) und Pfarrvikar Bertram Ziegler sitzen am Tisch, vor sich ein Buch zur Taufvorbereitung, aufgeschlagen bei „Thema 19 – Warum den Sonntag heiligen?“. Ziegler erklärt, fragt, hakt nach: „Warum betreibt Gott einen solchen Aufwand um unsere Tagesgestaltung?“ Wirsching wirkt nachdenklich. Er macht wenig Worte um das, was ihn beschäftigt, kommt in seinen Antworten immer auf den Punkt. So sprechen die beiden über die Parallelen zwischen dem christlichen Sonntag und dem jüdischen Sabbat, über feierliche Gottesdienste und über den Sonntag als ein von Konsum, Arbeit und Alltag gefährdetes Heiligtum.

Mit seiner Taufe am Sonntag, 11. Mai, in der Kirche Sankt Andreas in Ochsenfurt wird Wirsching in die katholische Kirche aufgenommen. Die Zulassung dazu erhielt er gemeinsam mit neun anderen Personen von Weihbischof Paul Reder im Würzburger Kiliansdom. Pfarrvikar Ziegler trifft seinen Täufling seit Oktober alle zwei Wochen zum Gespräch. Eine ungewöhnlich kurze Zeit der Vorbereitung. „Alle Grundlagen waren da“, erläutert Ziegler. „Noah hatte sich schon regelmäßig mit Fragen des Glaubens auseinandergesetzt.“

Tatsächlich ist der 16-Jährige in einem katholischen Umfeld aufgewachsen, hat vor allem mit seiner Großmutter Kirchen und Gottesdienste besucht. Doch hatten die Eltern rund um die Geburt beschlossen, ihrem Sohn die Entscheidung über die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft selbst zu überlassen. Dass es nun tatsächlich so weit kommt, habe niemand eingefordert, betont Wirsching. „Aber ich habe seit meiner Entscheidung nur Unterstützung und Freude aus meiner Familie erfahren.“

Dass eben diese Familie, die sonst getrennt voneinander in Ochsenfurt und Würzburg lebt, zur Taufe komplett zusammenkommt, mache den Tag erst recht besonders. „Da kommt emotional viel auf mich zu“, sagt Wirsching, „aber positiv. Die Aufnahme in die katholische Gemeinschaft ist mein Schritt ins Erwachsenenleben, weil ich selbst darüber entschieden habe.“

Sein Freundeskreis nimmt den Kircheneintritt gleichgültig hin. „Wir sind Christen, Muslime, Atheisten. Aber über unseren Glauben und die Kirche sprechen wir eigentlich nicht.“ Wenn er müsste, dann würde Wirsching aber eine eindeutige Botschaft an sein jugendliches Umfeld vermitteln: „Teil einer Kirche zu sein ist nicht nur eine Frage des persönlichen Glaubens“, sagt er. „Man ist Teil einer Gemeinschaft ganz unterschiedlicher Menschen. Und egal, woher man kommt, was man tut, wer man ist – man wird akzeptiert.“

Akzeptanz und Zugehörigkeit scheinen die zentralen Motive für seinen Eintritt in die christliche Gemeinschaft zu sein. „Es ist mir wichtig, dass ich immer einen Ansprechpartner habe, dass ich nicht perfekt sein muss. Das finde ich bei Gott“, sagt er. „Jetzt bin ich bereit, die Liebe Gottes zu empfangen.“ Aus dieser Liebe kann eine besondere Stärke erwachsen, und die kann der Jugendliche in diesem Jahr gut gebrauchen: Die Prüfungen für den Mittelschul-Abschluss stehen an, im September beginnt die Maurerlehre, und auch der Führerschein will gemacht werden.

Ziegler, der ihn auch taufen wird, wünscht ihm dafür nicht nur alles Gute, sondern auch, „dass der Glaube Fundament sein kann für seine persönlichen Herausforderungen und er in der Gemeinschaft Austausch und Stärke findet“. Dafür nimmt er auch die Ankündigung seines Täuflings verständnisvoll hin, nach der Taufe „eine kleine Pause“ zu benötigen und in der Gemeinde „einfach ankommen“ zu wollen. Dann widmen sich beide einem weiteren Kapitel im Buch zur Taufvorbereitung. Schließlich wollen sie noch eine Weile über Gott und die Welt sprechen.

Sebastian Haas (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(2025/0475; E-Mail voraus)

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