„Pilger - aus Hoffnung“. Ein schönes Motto, denn Hoffnung und Pilgerschaft gehören immer zusammen. Die Hoffnung findet sich nicht mit dem Bestehenden ab, sondern beginnt einen Weg, um einer Verheißung auf der Spur zu bleiben; mit Abram hat diese Pilgerschaft begonnen und Kilian, Kolonat und Totnan haben diese Pilgerschaft fortgesetzt.
Pilger aus Hoffnung – entdecken die eigene Mission wieder
Kilian aus Mullagh wirkte zuerst als Mönchsbischof in Irland, als er den Ruf hörte, in die Fremde aufzubrechen. Er hatte gespürt, dass er sich zu sehr im Bestehenden eingerichtet hatte und ihm darüber seine Mission verloren gegangen war; er musste neu aufbrechen, um seine Mission wiederzuentdecken – ein höchst aktueller Gedanke! Denn auch wir spüren, wie sehr wir uns eingerichtet haben und im Bestehenden festgefahren sind. Kilian und seine Gefährten erinnern uns daran, dass Kirche nur dann lebt, wenn sie ihre Mission wiederentdeckt, wenn sie auszieht, um Menschen für Christus zu gewinnen. Als Kirche müssen wir uns daran messen lassen, ob wir dieser Mission dienen, oder nur noch um uns kreisen und fruchtlos um den Erhalt des Bestehenden kämpfen: Pfarreien, Orden, Verbände.
Mittel und Ziel dürfen wir nicht verwechseln: denn Kirche ist nur Mittel, Ziel aber ist Christus – ihn zurückzugewinnen als Mitte, die uns über uns hinausführt ist, ist aller Mühe wert. Die Wallfahrten des Heiligen Jahres erinnern uns an den geistlichen Aufbruch; gleich den Emmaus-Jüngern wollen sie das Feuer in unseren Herzen wieder entzünden, so dass auch wir mit Kilian sagen können: „Brannte uns nicht das Herz?!“
Pilger aus Hoffnung – bewähren sich in den Prüfungen des Lebens
Die Frankenapostel bezeugen: Wer den Mut hat, aufzubrechen, wird sich bald mit vielen Widerstände konfrontiert sehen. Sie mussten immer neu Wegweisung erbitten, rangen um die Wirksamkeit ihrer Verkündigung, machten die Erfahrung der Ablehnung: Das kann abschrecken, zermürben, entmutigen. Aber Hoffnung bewährt sich gerade in den Prüfungen. Hoffnung ist nicht problemverliebt, sondern lösungsorientiert. Deshalb kehrt Hoffnung immer neu um zu Christus als dem Hoffnungsanker, ohne in Schwierigkeiten zu erstarren. Hoffnung hält im Herzen jung, ohne zu resignieren. Gerade die Bedrängnisse aber sind der Moment, in dem wir gleich den Emmaus-Jüngern den Herrn bitten: „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden!“ Bleib und geh nicht weiter! Denn nur, wenn ER bleibt, bewirkt die Bedrängnis Geduld, die Geduld Bewährung, die Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen – so bezeugt es uns Kilian!
Pilger aus Hoffnung – leben aus der Gegenwart des erhöhten Herrn
Die Emmaus-Jünger haben den Herrn am Brotbrechen erkannt; sie erkannten ihn daran, dass er das Leben mit ihnen teilte. Pilger aus Hoffnung teilen ihre Lebenserfahrungen miteinander, nur hier kann Hoffnung wachsen und neu ausgerichtet werden. In unserem „Lectio Divina“ laden wir ein, mit Christus im Gespräch zu bleiben, um neue Perspektiven zu erlangen. In der eucharistischen Anbetung in der „Nacht der Hoffnung“ wollen wir unser Leben ihm aussetzen, damit er uns neu sendet. Die „Glaubenswege der Hoffnung“ laden dazu ein, Hoffnungsgeschichten zu teilen, so brechen auch wir einander das Brot der Hoffnung, die nur so vertieft, erneuert, bestärkt wird.
Pilger aus Hoffnung – sind frohe Menschen
Auch wenn die weltpolitische und kirchliche Lage wenig zuversichtlich stimmt, viele Menschen derzeit Angst haben, ruft uns Paulus zu: „Seid fröhlich in der Hoffnung, seid geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“ So wollen wir in diesem heiligen Jahr hoffnungsfroh, geduldig und im Gebet mit dem Herrn vereint voranschreiten auf dem Weg der Heiligkeit.