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Von der fränkischen Heimat geprägt

Dankgottesdienst im Neumünster erinnert an Julius Kardinal Döpfner – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: „Brückenbauer in einer Zeit des Übergangs“

Würzburg (POW) Als „Brückenbauer in einer Zeit des Übergangs“ hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann Julius Kardinal Döpfner am Montag, 26. August, dem 100. Geburtstag des bekannten und beliebten Kirchenmanns, gewürdigt. „Seine tiefe Gottverbundenheit, die sich in einer gelebten herzhaften Frömmigkeit zeigte, machte ihn offen für die Fragen seiner Mitmenschen“, betonte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in seiner Predigt. Hauptzelebrant beim Dankgottesdienst im mit rund 500 Gläubigen gefüllten Neumünster war Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Es konzelebrierten neben Bischof Hofmann die Kardinäle Rainer Maria Woelki (Berlin) und Reinhard Marx (München und Freising) sowie die (Erz-)Bischöfe und Weihbischöfe Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück), Ulrich Boom, Dr. Reinhard Hauke (Erfurt), Dr. Heiner Koch (Dresden-Meißen), Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen), Dr. Paul-Werner Scheele und Dr. Werner Thissen (Hamburg).

In seiner Predigt unterstrich Bischof Hofmann den besonderen Bezug Julius Döpfners zum Neumünster: „Hier wurde er am 14. Oktober 1948 zum Bischof geweiht, da der Kiliansdom noch zerstört war. Hier im Neumünster feierte er inmitten der zerstörten und ausgebrannten Stadt bis 1957 als Bischof von Würzburg die Pontifikalgottesdienste.“ Der Bischof zitierte Karl Kardinal Lehmann, der Kardinal Döpfner als „Seelsorger von herzhafter Frömmigkeit“ titulierte. Kardinal Döpfner habe in seiner Rundfunkansprache vom 11. Juni 1976 von seiner „fränkischen Heimat“ gesprochen und gesagt: „Ich habe dieses Land und seine Menschen von Anfang an innig geliebt und bin im Laufe der  kommenden Jahre immer mehr hineingewachsen.“ Besonders habe der Kardinal das „heilige Franken“ erwähnt, das vom heiligen Kilian geprägt sei. Unvergesslich sei für ihn die Rückführung der Kiliansreliquien im Sommer 1949 von Gerolzhofen „in die notdürftig gerichtete Neumünsterkirche“ gewesen.

Bischof Hofmann hob hervor, dass sein Vorgänger Julius Döpfner das Frankenland besonders gerne als Marienland sah. „1954 hatte er einen gleichlautenden Hirtenbrief veröffentlicht. Ihm war diese Marienfrömmigkeit ins Herz geschrieben.“ Prägend für Döpfners Spiritualität sei auch die Kreuzesspiritualität gewesen. „Eigens erwähnte Bischof Julius auch die zweite Kreuzwegstation vor seinem Elternhaus in Hausen: ‚Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern‘.“ Mit wie viel Leidenschaft dieser für die Botschaft des Kreuzes eingetreten sei, mache ein Hirtenbrief deutlich, betonte Bischof Hofmann. Als Bischof von Würzburg schrieb Julius Döpfner: „Um des Gekreuzigten willen beschwöre ich Euch: Lasst den Herrn in den notleidenden Brüdern nicht vergeblich rufen. Sonst entfernt das Kreuz von allen Wänden, holt es von allen Türmen; denn es ruft das Gericht über ein Land, das sich christlich nennt und das Gesetz der Selbstsucht und des Hasses erfüllt.“ Julius Döpfner verpflichtete sich selbst durch seinen Bischofswahlspruch „Wir verkünden den Gekreuzigten“ und sei als Gesandter Christi unermüdlich dafür eingetreten, die Frohe Botschaft zu verkünden, sagte Bischof Hofmann.

Die Not der Nachkriegszeit mit Hunger, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot habe den jungen Würzburger Bischof Döpfner gemahnt und angespornt, auch die materiellen Nöte der Menschen zu lindern. Noch heute ein geflügeltes Wort ist sein Zitat: „Wohnungsbau ist heute in Wahrheit Dombau, Wohnungssorge ist Seelsorge.“ Die Besorgnis, die Julius Döpfner seinerzeit wegen „einer permissiven, weithin zersplitterten Gesellschaft“ umtrieb, ist laut Bischof Hofmann auch heute spürbar – „wenn nicht sogar verschärft“.

Ausdrücklich hob Bischof Hofmann die Verdienste von Bischof Döpfner um den Aufbau der zerstörten Kirchen im Bistum Würzburg hervor. „Wie Julius Echter in seiner schweren Zeit durch die vielen markanten Kirchtürme das Land geortet hat, so tat das Bischof Döpfner durch den Kirchen- und Wohnungsbau in der armseligen Nachkriegszeit.“ Außerdem sei es ein Verdienst von Julius Döpfner, die Laienarbeit gestärkt zu haben. In seiner Silvesterpredigt 1952 sagte dieser: „Wir Seelsorger fürchten nicht euer selbständiges Planen und Wirken, sondern wünschen es aus sehnsüchtigem Herzen. Wir wollen in euch Mitarbeiter sehen, die in eigener, freudiger, selbständiger Verantwortung ihre Aufgabe erkennen.“ Ökumene sei ihm zudem ein großes Anliegen gewesen. In seinen Predigten, aber auch in vielen Begegnungen mit evangelischen Christen habe er dem Ausdruck verliehen. Bischof Hofmann charakterisierte das bischöfliche Wirken seines Vorgängers als einerseits von einer klaren Entschiedenheit für die Konsequenzen aus der Kreuzesnachfolge bestimmt. Andererseits sei Julius Döpfner auch betroffen gewesen von den Nöten, die eine zeitgemäße Pastoral erforderlich machten.

mh (POW)

(3513/0891; E-Mail voraus)

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